1. Argonauta Kapitel 01-02


    Datum: 29.06.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPanthera_tigris

    ... wie sieht es denn mit einem Termin aus? Wäre es möglich, dass wir uns heute noch treffen?"
    
    „Mr. Renner, leider fürchte ich, dass Ihr Anliegen sich nicht so schnell klären wird wie Ihr Mandant sich das erhofft. Wie es scheint, ist das Depot von Mr. Jürgens ein altes Depot, über das uns in unserem Computer keinerlei Informationen vorliegen. Ich habe bereits veranlasst, dass sämtliche Dokumente in unserem Aktenarchiv zusammengetragen werden, aber das wird dauern", sagte Douglas ruhig.
    
    „Das ist ... zutiefst bedauerlich. Unser Mandant wünscht sich wirklich, dass die Sache sehr schnell geregelt wird. Seinen Angaben nach enthält das Schließfach eine ganze Reihe sehr persönlicher Gegenstände, die zwar nicht von besonders hohem materiellen, dafür aber mit einem nicht mit Zahlen ermessbaren emotionalen Wert für meinen Mandanten verbunden sind."
    
    Douglas runzelte die Stirn. Er bemühte sich, Verständnis für die Situation des Mandanten der Kanzlei aufzubringen, doch ihm war klar, dass er als Leiter der Bank eine gewisse Verantwortung trug. Seine Sorgfaltspflicht gebot, dass die Sache zunächst ausgiebig geprüft werden musste. "Tut mir leid, aber ich fürchte, das wird nicht so einfach sein. Sie verstehen sicher, dass wir erst feststellen müssen, ob Ihr Mandant wirklich ein Zugriffsrecht auf das Schließfach besitzt."
    
    „Ich versichere Ihnen, das ist so. Mir liegt eine beglaubigte Kopie des Testaments vor, aus der eindeutig hervorgeht, dass ...", sagte Renner schnell.
    
    „Dann ...
    ... haben Sie sicher nichts dagegen, dass wir das Dokument überprüfen."
    
    „Natürlich nicht. Es liegt wie gesagt auf meinem Schreibtisch. Ich habe es gerade vor mir liegen. Wenn Sie wollen, können Sie es sich gerne persönlich ansehen. Wie wäre es mit heute Abend, sagen wir, bei einem Essen? Selbstverständlich auf Kosten der Kanzlei", antwortete Renner ungeduldig.
    
    Das hatte Douglas gerade noch gefehlt. Er und seine Frau waren für heute Abend bereits zum Tanzen verabredet. Sie hatte ihm gewissermaßen die Pistole auf die Brust gedrückt und ihm mit der Scheidung gedroht, sollte er diesen von langer Hand geplanten Abend einmal mehr sausen lassen. Für ein Geschäftsessen würde Maddie wenig Verständnis aufbringen.
    
    Es klopfte an der Tür. „Einen Moment bitte", sagte Douglas in den Hörer. Dann rief er laut in Richtung Tür: „Herein!"
    
    Ruth war aus dem Archiv zurück und hielt in der Hand ein Bündel von Seiten, die sie hastig aus einer Akte kopiert hatte. „Das ist alles, was ich auf die Stelle finden konnte. Bestimmt gibt es noch mehr, aber dafür müsste ich noch tiefer graben und das dauert", sagte Ruth und legte die Kopien auf Douglas' Schreibtisch ab.
    
    „Danke", sagte Stanley. Ruth nickte pflichtbewusst mit dem Kopf und wandte sich dann zum Gehen um, um sich wieder an ihren Arbeitsplatz zu begeben. Douglas überflog eilig die Dokumente, die Ruth ihm gebracht hatte.
    
    Aus der Akte ging hervor, dass Henning Jürgens tatsächlich, wie ihm nunmehr bereits bekannt war, im Jahre 1968 ein ...
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