1. Die Nacht des Hexers


    Datum: 07.07.2021, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byKrystanX

    ... sich.
    
    Trykan war aufgestanden und hatte seinen Becher auf den Tisch gestellt. Er nahm den leeren Becher und deutete mit seinem Blick auf die Weinflasche. Ihr Inhalt lockte mit süßlichen Versprechungen. Sehnsüchtig lechzte sie nach dem Wein, gleich, wie bitter er auch sein mochte.
    
    "Sag es und du darfst deinen Durst stillen. Sag es und darfst meine neue Sklavin sein."
    
    Lirya biss die Zähne zusammen. Sie würde ihn bitten. Sie musste ihn bitten. Ihr Stolz als Blutritterin war kaum noch vorhanden. Aber sie spürte ihn noch. Sie wollte ihm nicht ganz die Befriedigung geben, die er sich erhoffte. Nein, soweit wollte sie es nicht kommen lassen.
    
    "Gebt mir etwas zu trinken."
    
    Trykan lächelte sie an. Seine Miene zeichnete dabei einen süßlichen Schatten, in dem sich das Kerzenlicht fing. Er öffnete die Flasche und füllte den roten Traubensaft in den Becher. Am liebsten hätte die gefesselte Blutelfe sofort aus der Flasche getrunken, aber das liebliche Versprechen jenes plätschernden Geräusches, rechte ihr. Er stellte die Flasche ab und hob den Becher an. Er trat an sie heran und führte langsam das Gefäß an ihre Lippen.
    
    Lirya wollte sich ihm entgegen recken. Fast hatte sie den verheißungsvollen Becher erreicht. Nur noch eine Handbreit trennte ihn von ihren bebenden Lippen. Da kippte der Hexer den Behälter und groß das kostbare Nass wie in Zeitlupe auf den Boden Höhle.
    
    "Was ...", stammelte Lirya ungläubig.
    
    "Du hast mich nicht Meister genannt, Sklavin. Also bekommst ...
    ... du auch nichts zu trinken."
    
    "Aber ..." Fassungslos starrte sie auf die im Kerzenlicht schimmernde Pfütze vor ihr am Boden.
    
    "Wenn du trinken willst, musst du mir gehorchen. Hast du das verstanden, Sklavin?"
    
    Sie war keine Sklavin, nein, so weit würde sie sich nicht herablassen. Sie durfte sich seinem Willen nicht beugen. Aber der Durst nagte an diesen Vorsätzen. Sie kämpfte mit sich. Wollte ihm ins Gesicht spucken, doch dafür fehlte ihr die Spucke. Ihr restlicher Stolz kämpfte bitter mit ihrem erbärmlichen Verlangen. In diesem Moment durchschnitt ein brennender Schmerz ihre Gedanken.
    
    Der Hexer hatte die Giftweidenrute in die Hand genommen und hinter ihr Position bezogen. Seine Hand hatte weit ausgeholt und die Rute über Liryas Rücken peitschen lassen. Das Mädchen schrie laut auf. Zuckte verzweifelt in ihren Fesseln. Das Gift drang durch die aufgeplatzte Haut in ihren Körper ein und überflutete sie mit weiterem Schmerz.
    
    "Jedes Mal, wenn du vergisst, mich mit Meister oder Herr anzusprechen. Bekommst du 5 Schläge", zischte Trykan und gab ihr einen weiten Hieb, diesmal auf den nackten Arsch. "Hast du das verstanden?"
    
    "Argggg", keuchte sie benommen von dem unvorbereiteten Schmerz. "Ja"
    
    "Ja, was?", fragte Trykan nach und gab ihr erneut einen Schlag quer über ihren Po. Die Haut zeigte deutliche Striemen, doch sie platzte nicht auf.
    
    Tränen schossen in Liryas Augen, auch wenn sie glaubte, keine mehr zu haben. Der Schmerz war zu unmenschlich, so dass sie nur noch ...