1. (Not only) Fridays for Fucking Teil 01


    Datum: 05.01.2022, Kategorien: Berühmtheiten Autor: bynahatschalah

    ... sich nicht wirklich ernst genommen.
    
    Dadurch steigerte sie sich immer stärker ins Streitgespräch hineinander und schließlich, als Schmidt sie in die Enge getrieben hatte, rief sie erbost aus: „Das ist doch völlig wirr, was Sie da sagen!"
    
    Mitleidig lächelnd gab er zurück: „Das ist nicht wirr. Das ist das reale Leben." Ein objektiver Beobachter hätte ihn als Sieger gesehen, davon war er überzeugt. Aber als er in die Runde blickte, erkannte er, dass die jungen Leute ihn wütend und erbost anschauten. Und dann wurde ihm bewusst, dass er einer Fehleinschätzung unterlegen war: dadurch dass er die Diskussion gewonnen hatte -- zumindest nach seiner Einschätzung -- hatte er verloren. Carla und nicht er war in diesen Kreisen die moralische Autorität. Er hatte ihre Heldin angegriffen und damit war er der Böse. Es war nicht wirklich ein intellektuelles sondern ein moralisches Streitgespräch gewesen. Noch einmal blickte Schmidt auf Carla und dieses Mal lächelte er sie an. Sie hatte ihn beeindruckt. Carla empfing den Blick und blieb verwirrt zurück.
    
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    Da Prof. Schmidt nach der Veranstaltung keine weiteren Termine hatte, blieb er noch im Revierpark und stellte sich bei der Essensausgabe an. Es gab ein veganes und ein fleischliches Gericht. Nicht nur weil die Schlange beim Fleischgericht deutlich kürzer war, stellte er sich dort an. Auch als eine Art Statement.
    
    Dann blickte er sich um. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis er Carla erblickte. Sie war da, ...
    ... wo die Menge war. Er ging mit dem Teller zu ihr und sprach sie an. „Lass uns unter vier Augen sprechen."
    
    „Ich habe keine Geheimnisse vor meinen Freunden", meinte sie abweisend.
    
    „Aber vielleicht ich", entgegnete er, aber dann doch beschwichtigend. „Nein, nicht wirklich. Aber so redet es sich einfach ruhiger."
    
    Carla zuckte die Achseln und stand auf. Sie nahm ihren Teller (natürlich vegan, was sonst?), Besteck und Glas mit und folgte dem Professor. Sie fanden eine ruhige Ecke, wo sie voraussichtlich nicht gestört werden würden und setzten sich.
    
    „Ich gehe davon aus", begann er und setzte sich zu ihr. „dass du hier stark eingebunden bist. Daher komme ich gleich zur Sache: wir haben unterschiedliche Ansichten, das war offensichtlich. Aber du bist kämpferisch, engagiert und kannst deine Position gut begründen. Vielleicht überrascht es dich: aber du hast mir imponiert. Die Frage ist nur und sei jetzt bitte ehrlich: wie sind deine Noten?"
    
    „Ich bin zufrieden", wehrte sie vorsichtig ab.
    
    „Also nicht überragend", stellte er fest. „aber das überrascht mich nicht. Das, was du bewegst, was du hier machst, was selbst ich absolut bewundere, das kostet ja Zeit und auch Kraft. In der Zeit kannst du nicht lernen und andere, die sich nur aufs Studium konzentrieren, überholen dich."
    
    „Sind Sie noch bei der Sache?", fragte sie etwas genervt.
    
    „Absolut, das bin ich", er griff in seine Jackentasche, holte ein kleines Stück Papier heraus und gab es ihr. „das ist meine Karteikarte. ...
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