1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 05


    Datum: 20.03.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    ... aber lebt noch jemand außer dir im Weiler? Nein! Sie haben alle umgebracht, Manuel und du trägst die Schuld daran."
    
    Der junge Jäger starrte vor sich hin und setzte automatisch einen Schritt vor den anderen. War das wirklich so? Hatte Jupp Recht?
    
    „Komm jetzt! Vergangen ist vergangen. Ein schneller Tod kommt in unseren Zeiten doch letzten Endes einer Gnade gleich. Ich habe gestern schon wieder Nasenbluten bekommen, ein sicheres Zeichen dafür, dass ich auch nicht mehr all zu viele Jahre habe. Da halte ich es wie die Rads und trete meine letzte ‚Schöne' Reise an."
    
    Sie gingen ein Stück weiter, als der Junge schließlich stehen blieb. Jupp tat noch ein paar Schritte bis er merkte, dass sein jüngerer Partner etwas entdeckt hatte, wandte sich zu diesem um und blickte ihn fragend an.
    
    Ein Blick von dem Jungen und der Alte wusste, dass er zu schweigen hatte. Ein abgebrochener Ast und etwas heruntergetretenes Gras hatten seinem jungen Freund verraten, dass hier ein Lebewesen durch den Busch gebrochen war.
    
    „Es sind drei oder vier. Siehst du die Höhe, in der der Ast geknickt ist?"
    
    Jupp nickte.
    
    „Das sind Rads! Anderes Wild kann es nicht sein, von dem Trittmuster her."
    
    Sie schlichen weiter und sahen schließlich zwischen Büschen und niedrigen Bäumen die Silhouette eines Gebäudes aufragen.
    
    „Meinst du, das ist es?"
    
    Fragte Jupp leise.
    
    Manuel hob seinen Zeigefinger und lauschte. Er hatte deutlich ihm bekannte Laute gehört.
    
    „Rads! Sie sind ganz nahe!"
    
    Jupp ...
    ... nahm eine mächtige Armbrust zur Hand, spannte sie leise und machte sich bereit. Er war ein guter Schütze, solange das Ziel nicht zu schnell an ihm vorbei eilte.
    
    „Sie sind dort drüben."
    
    Der Ältere folgte seinem Partner, so leise es ihm möglich war.
    
    „Das hört sich wie Lachen an."
    
    Stellte Manuel erstaunt fest.
    
    Jupp gab ihm recht und blickte verwundert zu seinem Freund herunter.
    
    „Das habe ich bei ihnen noch nie so gehört."
    
    Der Jugendliche brachte seinen Karabiner in Anschlag und zielte vor sich. Sein Instinkt sagte ihm, dass gleich etwas vor ihm auftauchen musste.
    
    Keine fünf Sekunden später brach ein kleiner grauer Schatten durch das Holz, verschwand hinter einem Busch, so schnell, dass Manuel nicht reagieren konnte. Es wurde von einem seltsamen zweiköpfigen Gebilde verfolgt, dass erschrocken stehen blieb und zu ihm rüber sah. Manuel erschrak über dessen Anblick und war unfähig abzudrücken. Nie zuvor hatte er einen Rads mit zwei Köpfen und vier Armen gesehen.
    
    Der Bolzen aus Jupps Armbrust zischte an seinem Kopf vorbei und drang in den Körper des Rads. Erst jetzt bemerkte Manuel, dass es zwei gewesen waren. Einer hatte nur den anderen auf den Rücken getragen.
    
    Jupp drängte an ihm vorbei und beugte sich über ihre Beute.
    
    „Was ist los, Manuel?! Sieh nach dem Dritten!"
    
    Jupp setzte dem von seiner Armbrust verwundeten Rads sein Messer an die Kehle und schnitt in dessen Hals. Ein langgezogener, grunzender Laut war alles, was sein Opfer noch von sich geben ...
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