1. Die Mitte des Universums Ch. 077


    Datum: 30.09.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: byBenGarland

    ... bildete mir auch ein, dass Thanh mich nun ab und zu von der Seite besah, während ich mit Khoi redete, gab allerdings vor, das nicht bemerkt zu haben und hörte weiter seinen Ausführungen die Unis und die Studenten in Saigon betreffend zu.
    
    Thanh trug einen Jeans-Minirock, und ich besah mir nun zum ersten Mal richtig ihre Beine, die weder dünn noch dick waren. Überhaupt war Thanh ‚Durchschnitt': nicht klein, nicht groß, nicht dick oder dünn, mit moderatem Busen, den man aber deutlich sah. Ihre Taille hätte kaum einer Wespe behagt, und doch hatte sie dezidiert weibliche Formen. Ihr Körper erinnerte ich ein wenig an Pamelas. Aber, ja: Thanhs Gesicht war wirklich so hinreißend, dass man seinen Blick kaum wenden konnte. Es war die zeitlose Schönheit einer weiblichen Buddhafigur: mit ihrem geschwungenen Mund, ihren klugen Augen und dem wallenden Haar, das nach wie vor ihre Vorderseite fast bis zum Bauchnabel bedeckte.
    
    Eine kleine Episode fiel mir dann doch noch ein: Vor vielleicht drei Monaten hatte Thanh ein wunderschönes Foto von sich in einem dünnen weißen Pullover auf Facebook gepostet. Ich hatte ihr ein Kompliment gemacht, wofür sie sich artig bedankt hatte. Unter meinem Kommentar war dann noch später einer von einer Freundin aufgetaucht, die gefragt hatte, wo denn ‚die sexy Fotos von gestern' gepostet würden. Als Thanh ‚Instagram' geantwortet hatte, fühlte ich mich gezwungen, mir auch dort ein Konto anzulegen, wurde aber etwas enttäuscht: Eines der vier Fotos war schön, ...
    ... aber unter ‚sexy' verstand ich etwas Anderes.
    
    Als wir alle drei ausgetrunken hatten, redeten wir noch ein wenig über ‚alte Zeiten'; wohl einfach, weil das naheliegend, wenn nicht gar zwingend war. Khoi versprach, sich mit den anderen ehemaligen Mitschülern in Verbindung zu setzten, so dass wir uns auch einmal in größerer Runde treffen konnten. Thanh nuckelte ein bisschen an ihrem Strohhalm und sah mich dabei über den Rand ihres Glases an. Ich fragte mich, ob Khoi eigentlich mitbekam, dass er 85 Prozent der Unterhaltung bestritt, wollte das aber -- wie gesagt -- nicht thematisieren; auch, weil Thanh damit kein Problem zu haben schien. Sie trug das mit asiatischer Gelassenheit, die mir manchmal noch fehlte.
    
    Thanh bestand darauf zu bezahlen, und so gingen wir nach vorn zum Tresen, der auf dem Weg nach draußen war, wo unsere Motorräder standen. Ich ließ mir Zeit, um Khoi erst einmal wegfahren zu lassen, damit Thanh und ich noch ein paar Worte wechseln konnten. Nun verwickelte Khoi sie aber noch in ein Gespräch, und so gab ich vor, etwas unter meinem Sitz zu suchen. Hoffentlich dauerte das nicht lange, dachte ich zu mir selbst. Um ihn abzulenken, kam Thanh irgendwann zu mir rüber und zeigte mir ein Foto von sich und einer anderen ehemaligen Mitschülerin auf ihrem Telefon. Khoi setzte sich dann endlich auf sein Motorrad und ließ es an. Thanh und ich winkten ihm kurz, und er fuhr davon.
    
    Ich schloss den Sitz, hatte aber keine Eile, mich auf meine Honda zu schwingen. Thanh ...
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