Das Patrick-Projekt
Datum: 29.10.2022,
Kategorien:
Erstes Mal
Autor: Dingo666
... von mir wolltest. Ich wusste nur nicht genau, was."
"Ich..."
Schnell halte ich wieder die Klappe und mein Mitteilungsbedürfnis in Zaum. Ich wusste ja selbst nicht richtig, warum ich das alles tat. Weiß es immer noch nicht, genau genommen.
"Und als du dann am Abend in diesem durchsichtigen Hemdchen zu mir gekommen bist, da stand für mich fest: Du willst mich verführen. Ich war so kurz davor, dich zu in meine Arme zu ziehen und zu küssen, Kim. Nur ein Gedanke hat mich zurückgehalten: Wie würden deine Eltern mich ansehen, wenn sie davon erfahren? Was würde dein Vater von mir halten, seinem alten Studienfreund, wenn der mit seiner gerade mal volljährigen Tochter ins Bett geht?"
Schon will ich entschieden den Kopf schütteln. Verführen? Niemals! Aber andererseits - was wollte ich denn dann? Warum habe ich mich praktisch nackt neben ihn gesetzt? Also beiße ich nur auf meine Lippen und schaue betreten drein. Ganz schön selbstsüchtig von mir, wenn man es genau bedenkt. Ich habe in der kompletten Zeit kaum einen Gedanken daran verschwendet, wie Patrick das alles findet. Zur Angst kommt ein schlechtes Gewissen hinzu. Hinter meinen Augen wird es verdächtig warm. Nein! Ich will jetzt nicht weinen!
"Was du vielleicht wissen solltest: Ich war schon länger nicht mehr mit einer Frau zusammen", seufzt er und reibt sich den Bart. "Letztes Jahr hatte ich mal eine kurze Geschichte hier in der Nachbarschaft. Seitdem Funkstille. Ich habe es auch nicht forciert. Ruhe und Frieden ...
... war mir wichtiger, und meine Arbeit. Das verträgt sich schlecht mit aufregenden Beziehungskisten und so."
Wem sagt er das! Ingo kommt mir in den Sinn. Und obwohl ich diesen Idioten schon längst abgeschrieben habe, verstärkt sich das Brennen in den Augenwinkeln.
"Jedenfalls wollte ich mich zurückhalten. Weiter abwarten. Aber andererseits hatte ich auch das Gefühl, ich muss mal irgendwie reagieren. Bevor du dir noch ganz andere Sachen einfallen lässt, um mich zu kriegen. Die Unterhose auszuziehen, das kam mir zuerst schlau vor. Ich mache einfach dasselbe wie du. Ich dachte, vielleicht merkst du, wie seltsam das rüberkommt. Aber als ich dann eine Erektion gekriegt habe, war das irgendwie auch beim Teufel. Ich habe mich geschämt."
Ich muss schlucken. Was bin ich nur für ein selbstbezogenes Miststück! Ich wollte ihn doch nicht so in Verlegenheit bringen. Und ich denke nur als Projekt von ihm? Wie billig ist das denn?
"Und dann die Nacht. Ich konnte nicht einschlafen, und bin an deine Tür geschlichen, habe gelauscht." Er sieht mich nicht an. "Und durch das Schlüsselloch geschaut. Du hast dich befriedigt. Das war so ziemlich das Schärfste, was ich jemals mit angesehen habe."
Um Gottes Willen! Er war also tatsächlich an meiner Tür gewesen. Meine Wangen brennen heiß.
"Und wieder war mir nicht klar, ob du das absichtlich machst. Für mich. Ob du genau wusstest, dass ich da draußen bin. Oder ob das nur meine überspannte Fantasie war", sagt er, Erschöpfung in der Stimme. ...