1. Das Patrick-Projekt


    Datum: 29.10.2022, Kategorien: Erstes Mal Autor: Dingo666

    ... "Also habe ich wieder dasselbe versucht, umgekehrt. Ich habe mich ins Bett gesetzt, und eine Video-Falle gebaut. Ein Handy im Flur, eines in meiner Hand. Ich hab zugeschaut, wie du heimlich gekommen bist und mir zugeschaut hast. Der Voyeur einer Voyeurin, sozusagen."
    
    Mir bleibt die Luft weg. Er hat alles gewusst?! Wo ist der Spalt in der Erde, wenn man ihn mal dringend braucht?
    
    "Als du wieder in deinem Zimmer warst, musste ich natürlich wieder nachschauen", sagt er dumpf. "Ich war mir sicher, dass die offene Tür eine Einladung ist. Und dann auf deinem Bett. So eine abgefahrene Nummer!" Er schüttelt nur den Kopf. "Aber hinterher dachte ich, vielleicht war alles ganz anders. Vielleicht habe ich dich bedrängt, und du hast halt mitgespielt."
    
    Übel, ganz übel. Er sieht so verzweifelt aus. Das wollte ich doch alles gar nicht!
    
    "Heute war es dann überraschend nett mit dir, den Tag über", fährt er fort. "Es hat richtig Spaß gemacht, mal nicht immer nur alles alleine zu machen. Sondern eine tüchtige Assistentin dabei zu haben. Ich dachte schon, wir hätten die Kurve gekriegt und könnten die nächsten Wochen ganz normal als Chef und Mitarbeiterin verbringen. Deshalb war es mir wichtig, dir das Adlernest zu zeigen. Ich dachte, das wäre - unschuldig, irgendwie. Unabhängig von dem, an was ich heimlich die ganze Zeit denken musste."
    
    Ich reiße die Augen auf. An was genau hat er denn die ganze Zeit denken müssen? Etwa...
    
    "Und da ist dann exakt wieder das Gleiche passiert." ...
    ... Seine Stimme kling jetzt richtig bitter. "Du willst, dass ich dich in den Arm nehme und festhalte, da an dem Baumstamm. Ich mache es, blöderweise. Und kriege natürlich sofort wieder einen Steifen. Dazu muss ich dich nur an mir spüren. Und dich riechen. Dann ist es einfach unvermeidlich."
    
    Das kommt mir bekannt vor. Am liebsten hätte ich genickt, gelächelt, verständnisvoll seine Hände in meine genommen. Ihm gesagt, dass... Doch ich bleibe erstarrt sitzen. Er redet jetzt schneller, gestikuliert dazu. Das muss raus bei ihm, das spüre ich genau.
    
    "Dann willst du trotzdem weiter umarmt werden." Er schnaubt verwundert. "Und reibst deinen Hintern so heiß an mir, dass ich fast den Baum losgelassen hätte. Das war unfassbar erotisch, diese Situation. Dennoch war ich froh, dass wir zurück sind. Aber in der Hütte, da hast du gerade weitergemacht, wo wir aufgehört hatten. Und da war es mir dann auch egal. Ich habe dich einfach gepackt, und mich an dir abreagiert, Kim. Das war falsch. Als dein Gastgeber kann ich sowas einfach nicht bringen. Mein Gott, ich bin mehr als doppelt so alt wie du. Und jetzt - jetzt weiß ich einfach nicht, was ich machen soll."
    
    Er sieht mich ganz elend an. Mir ist so warm in der Brust, ich spüre so viel für ihn. Ich greife nach seiner Hand, will ihn trösten, ihn halten. Ihm versichern, dass alles okay ist. Dass ich ihn mag, dass er keinen Fehler gemacht hat. Dass alles an mir liegt, einzig und alleine. An meinen dummen, unreifen, egoistischen...
    
    Stattdessen ...
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