1. K.E.E. Ein bisschen Apokalypse 02


    Datum: 15.12.2022, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: bySena78

    6 Die Wohngemeinschaft
    
    „Haben sie Hunger?"
    
    Maximilian war erleichtert, dass Wanda wieder ein paar Worte an ihn richten wollte.
    
    „Im Moment nicht, aber sie vielleicht?"
    
    Die große Frau verneinte, legte ihren Kopf schief und nagte nervös an ihrer fülligen Unterlippe herum.
    
    „Dürfte ich etwas für sie kochen? Das hat mir immer sehr viel Spaß gemacht. Ich kann mich dabei entspannen, wissen sie?"
    
    „Na klar können sie das. Nach all den Jahren ist das doch ein echtes Highlight für mich. Nur meine Vorräte werden nicht all zu viel hergeben, fürchte ich. Kommen sie! Ich zeige ihnen die Kantine und das, was ich ihnen zur Verfügung stellen kann."
    
    Wanda folgte ihm vorsichtig, stützte sich an Tischen und Wänden ab, kam aber jetzt deutlich besser mit ihren Bewegungen zurecht, als zuvor.
    
    So gingen sie den Hauptgang entlang und betraten zum ersten Mal gemeinsam die Kantine.
    
    „Ach her je, wie sieht es denn hier aus?"
    
    Wanda wischte mit ihren Finger über die Theke und hinterließ dabei mit ihrem Fingernägeln tiefe Riefen.
    
    „Tut mir leid! Ach, Mensch, worauf habe ich denn noch alles zu achten?"
    
    Sie fuhr herum und blickte Maximilian böse an.
    
    „Haben sie nicht mal darüber nachgedacht, hier ab und an Staub zu wischen?"
    
    Maximilian sah rüber zur Theke und tatsächlich befand sich eine Millimeter dicke Staubschicht darauf.
    
    „Ich habe hier genug zu putzen und sorgen tue ich mich vor allem um die technischen Einrichtungen. Dabei hatte die Küche keine all zu ...
    ... hohe Priorität. Ich konzentriere mich da eher auf den Arbeitsbereich."
    
    Wanda schien seine Sicht nicht teilen zu wollen und sondierte erst einmal die Schränke.
    
    „Hier ist ja so gut wie nichts mehr da!"
    
    Maximilian verdrehte seine Augen.
    
    „Tut mir leid, der Supermarkt um die Ecke hat schon um acht Uhr zu gemacht."
    
    Die Frau in der martialischen Rüstung warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu.
    
    „Im Gegensatz zu ihnen hatte ich keine dreißig Jahre Zeit, um mich hier anzupassen."
    
    Er gab sich einsichtig, wollte sie aber auch auf seine eigene Situation aufmerksam machen. Er erzählte ihr, wie seltsam es sich für ihn anfühlte auf einmal Gesellschaft zu haben. Er war oft depressiv gewesen, hatte mit den Gedanken gespielt sich das Leben zu nehmen und fühlte sich jetzt, ab dem Augenblick wo sie in sein Leben getreten war, zum ersten Mal wieder lebendig.
    
    „Es tut mir ja leid, wenn ich sie angeschnauzt habe. Ich kann eine ziemliche Ziege sein." Wanda gab sich versöhnlicher und legte ihm im Vorübergehen ihre Hand auf die Schulter."
    
    Sie ließ sich von ihm zeigen, was er an Nahrungsmitteln hatte, suchte ein paar Konserven und zwei Packungen Epa daraus aus und versuchte sie ein wenig anzurichten. Notverpflegungen! Alles war vakuumversiegelt und in Konserven eingeschlossen. Maximilian beobachtete Wanda dabei, wie sie Kekse einweichte, den Brei mit Schokolade überzog und diesen dann in den Ofen stellte. Dazu gab es noch eine Brühe, Ragout vom Reh, ein paar Erbsen und ...
«1234...22»