1. Thao 26


    Datum: 18.03.2018, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... Seite.
    
    „Was ist?"
    
    „Du schaust aus wie dein Vater, wenn du Auto fährst."
    
    Karl musste lachen. Er wusste sofort, was sie meinte.
    
    „Hör auf mit dem Scheiß! Niemals!"
    
    Es wurde wieder ruhig im Wagen. Thao hatte ihren Kopf an die Seitenscheibe gelehnt, ihre Augen verfolgten die Lichter der vorbeiziehenden nächtlichen Landschaft. Der Junge warf einen flüchtigen Blick auf sie und sah das Bild vor seinen Augen, als sie damals zusammen vom Angeln wieder nach Hause gefahren waren. Optisch hatte sie sich kaum verändert, wie er trotz des spärlichen Lichtes im Wageninneren feststellen konnte. Wie aber sah es in ihrem Inneren aus? Und in ihm selbst? Was hatte sie ihm vorhin vorgeworfen?
    
    Irgendwo begann plötzlich ihr Handy zu surren und löste beide mit sonorem Ton aus ihren Gedanken. Sie fingerte an ihren Jackentaschen herum, fand es schließlich und hielt es an ihr linkes Ohr.
    
    „Bea? Was gibt´s denn?"
    
    Karl war sofort hellwach. Würde sie die Arbeitskollegin jetzt abwürgen, wusste er, dass sie ihn belogen hatte. Bei ihm klingelten sämtliche Alarmglocken. So gern hätte er gewusst, was Beatrice von Thao wollte.
    
    „Ich war mit Karl in Hamburg. Haben unseren Mietvertrag unterschrieben."
    
    Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu.
    
    „Warum? Weil er mir wichtiger ist als du."
    
    Beatrices Stimme legte an Lautstärke deutlich zu, trotz der Fahrgeräusche konnte selbst der Junge sie hören.
    
    „Morgen werde ich es ihr sagen. ... Nein. Es ist mir aber egal, was sie darüber ...
    ... denkt. Ich hasse es, manipuliert zu werden, und genau das hat sie zu ihrem Beruf gemacht."
    
    Thaos Miene verfinsterte sich.
    
    „Ach? Und ist das mein Problem? Ich habe keinen Vertrag unterschrieben und wenn ich heute einen Unfall gehabt hätte, wäre auch nichts von euch gekommen. Also red keinen Scheiß! ... Boah, Bea, du bist so dämlich. Verkaufe dich nur weiter in diesem Laden, hast schon recht."
    
    Karl wollte nach ihrer Hand greifen, sie aber entzog sich ihm. Sie sah ihn kurz an und schüttelte den Kopf.
    
    „Wie, sie ist nicht da? ... Übermorgen? ... Auch egal. ... Nein! Ich werde nicht arbeiten! ... Auch kein letztes Mal! ... Mir egal! ... Weißt du was, Bea? Fick dich doch!"
    
    Die Punkerin drückte auf den roten Knopf ihres Handys und lehnte ihren Kopf wieder zurück an die Scheibe. Tränen liefen ihre Wangen hinunter, das Gespräch hatte sie sehr mitgenommen.
    
    „Thao, ich ..."
    
    Sie schüttelte den Kopf.
    
    „Lass mich mal, ja? Bitte!"
    
    Er verzichtete darauf, seinen Satz zu vollenden, und vertiefte sich schweigend in seine Gedanken. Sie hatte auch hier einen Schlussstrich gezogen, ihm bewiesen, dass sie zu ihrer Beziehung stand und trotzdem war er nicht glücklich. Wieder dachte er darüber nach, was sie ihm vorgeworfen hatte. Es hatte sich in seinem Kopf festgesetzt.
    
    45. Drei Tage später
    
    Am Eingangstor zum Palais angekommen, zögerte Thao und blieb stehen. Sie stand unter der Kamera im toten Winkel, wollte vermeiden, dass sie vom Büro der Gräfin aus beobachtet werden ...
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