1. Thao 26


    Datum: 18.03.2018, Kategorien: BDSM Autor: bySena78

    ... vor sich auf die Bettdecke.
    
    „Du weißt, worum es dabei geht, Mama. Rüdiger macht das mit dir doch auch. Nur mit dem Unterschied, dass ich mich von meinen Kunden nicht berühren habe lassen."
    
    Es hatte sich wie ein Vorwurf angehört. Doch dieses Mal hatte es Thao nicht beabsichtigt. Sie wollte nach der Hand ihrer Mutter greifen, doch die entzog sich ihr, unfähig, das Gehörte zu verarbeiten.
    
    Eine schlimme Erinnerung wurde in Anne wach, die sie mitten in ihr Herz traf. Ihrer Tochter erging es genauso, wie ihr selbst damals. Trotz aller Liebe, trotz aller Zuneigung hatte Thaos Vater es nicht mehr bei ihr ausgehalten.
    
    „Du arbeitest nicht mehr dort?"
    
    Thao schüttelte ihren Kopf.
    
    „Ich habe für ihn dort aufgehört, in der Hoffnung, dass es damit erledigt ist."
    
    Anne fühlte sich matt und kraftlos. Es schien, als ob Thao ihr mit ihrem Geständnis alle Energien entzogen hätte.
    
    „Du bist sauer auf mich, oder?"
    
    Anne blickte ihr Mädchen nachdenklich an. Dann streckte sie ihrer Tochter die geöffnete Hand entgegen, die erleichtert danach griff.
    
    „Es ist wie ein Fluch, Thao. Hat man es erst einmal gespürt und erlebt, dann bleibt es in einem drinnen. Ich würde dir so gerne Hoffnung schenken, ich weiß, wie viel Karl dir bedeutet, aber du kennst unsere Geschichte. Er wird damit nicht leben wollen."
    
    „Ich soll ihn einfach so gehen lassen?"
    
    Anne streichelte ihrer Tochter über die Wange.
    
    „Wahrscheinlich ist es das einzige Geschenk, das du ihm noch geben kannst. Er ...
    ... hat sich gegen dich entschieden, Thao, und das, obwohl du ja nicht nur die Domina für ihn warst. Wie damals dein Vater bei mir auch."
    
    „Wie bist du so geworden?"
    
    Anne traf diese Frage wie ein Schlag. Sie brauchte einen Moment, bis sie auf die Frage ihrer Tochter antworten wollte.
    
    „Mein erster Freund hat mich oft geschlagen, mich vor seinen Freunden gedemütigt, verhöhnt und bloßgestellt. Er war meine erste große Liebe, meine erste Leidenschaft und er hat es verstanden, mir das ganz Besondere zu geben. Meine Mutter hat mich ihm entrissen, als er mich an einem Abend so verdroschen hatte, dass ich kaum noch gehen konnte. Sie hat ihn angezeigt. Ich war damals noch nicht volljährig und er wurde tatsächlich verurteilt. Er kam zwar mit einer Bewährungsstrafe davon, aber ich hatte trotzdem keine Möglichkeit mehr, ihn wiederzusehen."
    
    „Du wolltest ihn wiedersehen?"
    
    Anne nickte.
    
    „Du kannst es nicht verstehen. Wie auch? Aber mein erster Freund hatte mir etwas gegeben, was mir dein Vater trotz all seiner Liebe und Integrität nie bieten konnte und das spürte er deutlich. Wahrscheinlich ebenso, wie es auch Karl bei dir gefühlt hat. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als mich zu verlassen. Schon allein deshalb, damit ich ihm seine Würde nicht völlig nehmen konnte."
    
    Thao drückte die Hand ihrer Mutter. Sie tat ihr weh dabei, obwohl dies nicht in ihrer Absicht lag.
    
    „Warum hast du mir das nie erzählt?"
    
    Anne seufzte.
    
    „Wahrscheinlich aus demselben Grund, warum du mir ...