1. Salomé


    Datum: 18.08.2018, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... der Treppe von Herodes\' Thron, ihren nackten Körper immer dem Publikum zugewandt. Herodes kommt nun von seinem Thron herunter und nähert sich ihr von der Seite: Ich will dir alles geben, was dein Herz begehrt. Was willst du haben? Sprich!, fragt er im Singsang Carin-Salomé. Sie dreht sich halb zu ihm um: Ich möchte, dass sie mir gleich in einer Silberschüssel..., antwortet sie; er unterbricht sie, singt, er werde ihr jeden Wunsch erfüllen. Den Kopf des Jochanaan!, schleudert sie ihm entgegen. Nein, nein, schreit Herodes auf. Ein nervöser hysterischer Dialog entspinnt sich zwischen beiden, der Chor macht Einwürfe, warnt Herodes. Herodes verspricht ihr alles, was sie möchte, nur nicht den Kopf des Täufers. Carin-Salomé beharrt auf ihrer Forderung und mit jedem neuen Ausruf Den Kopf des Jochanaan! steigt sie rückwärts eine Stufe weiter die Treppe zum Thron hinauf; ihre Brüste wippen mit jedem Schritt, das dunkle Dreieck zwischen ihren Schenkeln ist bei jeder Bewegung deutlich zu sehen. Als sie endlich oben angekommen ist, willigt Herodes schließlich ein: Man soll ihr geben, was sie verlangt! Triumphierend breitet Carin die Hände aus ein unglaublicher Anblick, wie sie da oben steht.
    
    Der Befehl zur Hinrichtung wird dem Henker überbracht, der von der Bühne abgeht. Carin-Salomé steigt die Treppe zum Thron wieder herab und überquert, noch immer splitternackt, die Bühne in Richtung der Zisterne, in der Jochanaan gefangen wird. Sie lauscht der Hinrichtung. Schließlich reckt sich ...
    ... ihr auf einem muskulösen Arm das silberne Tablett mit dem Kopf des Täufers aus dem Dunkel der Zisterne entgegen. Sie packt den Kopf, tritt nach vorne, hebt ihn empor und beginnt zu singen: Ah! Du wolltest mich nicht deinen Mund küssen lassen, Jochanaan! Wohl, ich werde ihn jetzt küssen! Drei, vier Minuten singt sie so, während sie weit vorne auf der Bühne steht. Ihre Schamlippen glänzen ein wenig unter dem dunkelblonden Schamhaar, ihre runden, wohlgeformten Hüften zittern, ihre Brustwarzen sind steif und hart. Oh! Warum sahst du mich nicht an? Hättest du mich angesehn, du hättest mich geliebt. Ich weiss es wohl, du hättest mich geliebt. Und das Geheimnis der Liebe ist grösser als das Geheimnis des Todes, endet ihr Monolog und am Ende zieht sie den Kopf des Täufers an sich und küsst ihn. Ah! Ich habe ihn geküsst, deinen Mund, es war ein bitterer Geschmack auf deinen Lippen. Hat es nach Blut geschmeckt? Nein? Doch es schmeckte vielleicht nach Liebe. Sie sagen, dass die Liebe bitter schmecke. Allein was tut\'s? Was tut\'s? Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan. Herodes ist entsetzt: Man töte dieses Weib!, befiehlt er und von allen Seiten nähern sich der nackten Carin Soldaten mit Schwertern und Spießen. Sie bricht zusammen; der Vorhang fällt.
    
    Als der Vorhang sich wieder öffnete, trug Carin einen Bademantel. Sie verbeugte sich einmal, zweimal. Dann als der zweite Vorhang kam ich traute meinen Augen kaum öffnete sie plötzlich den Bademantel, zog ihn aus und warf ihn in eine ...