1. Erbengemeinschft


    Datum: 16.05.2023, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind

    Eine Frau erbt unerwartet ein Haus. Leider nicht alleine. Autorenrechte © bei lost_of_mind, bitte keine unerwünschte Veröffentlichung.
    
    Erbengemeinschaft
    
    Trauerfälle haben ihren Namen im Ursprung gefunden. Es beschreibt normalerweise einen Zustand über den man sich wenig freut. In meinem Fall ist die Trauer sehr geteilt. Warum? Es traf meine ältere Schwester und deren Mann. Beide verschwanden zusammen auf einer Winterreise ans Nordkap. Man fand den Campingbus an der Küste auf einem Stellplatz. Einheimische Spaziergänger sahen beide auf dem Eis und warnten sie noch ausdrücklich zu weit hinaus zu gehen, der Tidenhub kann unerwartete Eisbewegungen auslösen. Niemand weiss genau was geschah, fest steht nur sie tauchten so nicht mehr auf.
    
    Im Falle meiner Schwester ist die Trauer nicht ganz so groß. Manche Menschen mögen ihre Geschwister. Ich nicht. Dafür tut mir das mit ihrem Mann leid. Das hat einen handfesten Grund: Sie hat mir damals meine große Liebe ausgespannt.
    
    Ich war erst 16 und wir gingen in die selbe Schule. Gymnasium. Ich schwärmte jedoch schon mehrere Jahre für ihn, obwohl er 3 Klassen über mir war. Oder gerade weil er älter war, manchmal ist gerade das unerreichbar scheinende der grosse Reiz. Andere Verehrer wimmelte ich immer ab. Entweder ihn oder keinen. Damals war ich eben so.
    
    Irgendwann schien es als könnte es etwas werden. Er war in einer Motorradgruppe. Mit 16 konnte ich endlich den Moped-Führerschein machen. Damals noch für die lahmen 80-er. ...
    ... Eigentlich interessierte mich die Thematik weniger, aber ich sah es als Chance. Wenn sie mich schon nicht hinten drauf mitnahmen so konnte ich mich endlich aufdrängen. Dachte, hoffte ich.
    
    Diese Entscheidung fiel in jugendlicher Unkenntnis. Natürlich ist es völlig Utopisch zu Glauben dass man mit einem Moped bei den großen Jungs mithalten kann. Vor allem wenn diese es garnicht wollen, denn aus deren Sicht war ich ja noch ein Kind. Bis ich immer die langen Haare geordnet, meinen Helm auf, meine Karre angekickt hatte waren die schon über alle Berge und ich konnte nur noch mit schnuppernder Nase den Abgaswolken folgen. Damals roch man Motoren noch: Castrol TTS. Manche von Euch werden wissen was ich meine. Meistens wusste ich wo sie hin wollten und trudelte dann nach einer gefühlten Ewigkeit noch ein, wie die anderen längst schon die erste Pizza und das erste Bier verzehrt hatten.
    
    Damals gab es die deutschen Mopeds, mit Blechpressrahmen. Die sahen noch aus wie Mopeds. Und es gab die Japaner, das waren richtige Motorräder die für den deutschen Markt notdürftig kastriert wurden. Mit großen Alu-Rädern, Verkleidung und Scheibenbremsen. Wo ich nur gerade noch mit den Zehenspitzen den Boden erreichte. Genau sowas wollte ich haben. Schloss in meiner Unwissenheit vom Aussehen auf die Fahrleistungen. Ein grober Fehler: Kastriert bleibt kastriert. Meine Oma sponsorte mir das Ding gegen den Willen meiner Eltern.
    
    In dieser größeren Motorradgruppe gab es tatsächlich auch den einen oder ...
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