1. Erbengemeinschft


    Datum: 16.05.2023, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind

    ... meine bescheidenen Einkünfte von Eduard und das Erziehungsgeld. In der neuen Wahlheimat fand ich eine ehrenamtliche Betätigung, die mit einer symbolischen Aufwandsentschädigung verbunden war. Wichtiger jedoch waren mir die Kontakte zu den netten Menschen und dass meine Tochter in Skandinavien den Kindergarten besuchen darf, dort Freunde fand, die schwierige Sprache spielerisch erlernte.
    
    Seltsamerweise hat das Kind auch keinen sonderlich engen Draht zu seinem Erzeuger aufgebaut. Wenn wir mal Zuhause sind, Nick da ist und mit ihr spielt - gut. Ist er nicht da fragt es auch nicht. Oder geht auch nicht zu ihm in die Wohnung vor. Es wollte zwar mal wissen warum sein Papa nicht bei ihm wohnt, aber nachdem das im Kindergarten heute die Normalität ist, dass Kinder nicht in Zwei-Eltern-Familien aufwachsen, konnte ich das verständlich erklären. Seitdem kamen deswegen keine Fragen mehr.
    
    Enorm war der Zugewinn an Lebensqualität, was ich zuerst niemals erwartet hätte. Also dass ich plötzlich das sein darf was ich bin. Die Leute interessiert nur noch dass ich Manuela bin und mich aufrichtig bemühe mich in ihrer Gemeinschaft zu integrieren.
    
    Aber alle Zwänge waren weg. Nicht mehr um 5 Uhr aufstehen, mich mit wund gescheuerter Muschi und mit O-Beinen völlig übermüdet in die Arbeit schleppen. Dort stets korrekt ...
    ... gekleidet erscheinen musste und eine ständig dynamische, motivierte Mitarbeiterin zu sein hatte. Jede fiese Gemeinheit der Firmenleitung schlucken, genauso wie das überreichliche Sperma meines jungen Freundes.
    
    Plötzlich durfte ich so alt aussehen wie ich tatsächlich war, musste nicht mehr alle 2 Wochen 150 Tacken beim Friseur hinlegen, die dann beim allabendlichen Bumsen sogleich wieder zerwühlt wurden. Keine strengen Kostüme und überempfindlichen Feinstrumpfhosen mehr, sondern bequeme und luftige Sommerkleider. Das wichtigste: Keine engen und hohen Schuhe zu jeder Tages- und Nachtzeit mehr, mit denen man so schlecht laufen kann und in denen man so lästig schwitzt. Plötzlich darf ich Schuhe nach Gesundheit und Bequemlichkeit aussuchen und niemanden interessiert es. Ich mag doch so gerne diese modernen Dianetten.
    
    Wichtiger ist mir dass ich inzwischen meine innere Ruhe gefunden habe. Mein Kind füllt mich sehr aus und ich erkenne dass mir genau diese Erfahrung im Leben noch gefehlt hat. Und im Frühling werden wir wieder mit meinem Bus an die Küste in Skandinavien reisen. So oft als möglich solange die kleine noch nicht Schulpflichtig ist. Oder ich bleibe irgendwann ganz dort und bringe sie da in die Dorfschule? Der Schöpfer wird es richten. Er weiss immer was er tut, Kreise sind dazu da dass sie geschlossen werden. 
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