Erbengemeinschft
Datum: 16.05.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: lost_of_mind
... Oma signalisierte Hilfsbereitschaft.
Aber ich hatte die Rechnung ohne meine Schwester gemacht. Sie war schon 19. Musste nicht um 22 Uhr nach Hause gebracht werden. Durfte über Nacht ausbleiben. Holte sich die Pille selber beim Frauenarzt. Sie war ähnlich hübsch wie ich, nur sie wusste schon wie man die Oberweite nach sehr viel mehr aussehen lässt und zeigte es gerne her.
Kurz: Es gab einen fliegenden Wechsel. Ganz kurz vor dem Ziel! Ich war so wütend, so enttäuscht. Sie hätte auch jeden anderen bekommen können. Warum musste es gerade ER sein? Zu ihrem Glück ist sie kurze Zeit später zu ihm gezogen, er hatte ein eigenes Apartment im Keller des Hauses seiner Eltern. Entweder hätte ich ihr die Augen ausgekratzt oder sie vergiftet. Das habe ich ihr lange nicht verziehen, obwohl Beide später öfters eine Versöhnung versucht hatten und alles schon fast 25 Jahre her ist. Und nun ist sie weg. Beide sind weg.
Ich nahm dann kurz darauf Eduard. Nicht weil es meine erste Wahl gewesen wäre, sondern schlicht weil er sich am meisten um mich bemüht hatte, weil er einfach da war. Oder aus Trotz? Keine Ahnung. Er war eigentlich ganz in Ordnung. Anfangs zumindest.
Eduard begann mich immer mehr einzunehmen. Das ging sehr schleichend, langsam über Jahre hinweg. Er isolierte mich von meinen Bekannten, richtig schlimm wurde es wie wir in eine Wohnung zusammen zogen. Sicherlich war das übereilt, aber ich wollte Weg von meinen Eltern, weg vom Hause des Verrates. Denn meine Eltern hatten ...
... das mit meiner Schwester vielleicht nicht unterstützt, zumindest wussten sie was ablief und es hatte keinerlei Folgen für meine Schwester. Keine Sanktionen, nichtmal eine Belehrung oder Ermahnung. Sie war die Gute, ich die unbequeme Böse.
Das mit Eduard entwickelte sich zunehmend in die falsche Richtung. Genauso schlecht wie er Motorrad fuhr hatte er auch sein Leben im Griff. Alkohol, mehrere Crash mit Auto und Motorrad. Er blieb praktisch auf dem spätpubertären Stand hängen, während ich mich weiter entwickelte. Umso mehr musste er mich einsperren. Keine Ahnung warum ich dennoch noch so lange bei ihm blieb und ihn sogar heiratete. Wahrscheinlich war es mir egal wer er war, egal weil ich nicht DEN Einen bekam.
Eduard übernahm nach unserer Heirat die große Wohnung seiner Eltern. Auf recht schäbige Weise. Wiederum typisch für ihn, er kam sich ziemlich Clever dabei vor. Die Eltern verschwanden im Altersheim, wir zogen in deren Wohnung in der Innenstadt. Ich wenigstens mit einem schlechten Gewissen, besuchte seine Eltern noch öfters und kümmerte mich im Rahmen meiner Möglichkeiten ein Bisschen. Damals war die Lage für mich praktisch, weil ich zur Uni nur 5 Stationen mit der U- Bahn hatte und auch später einen kurzen Weg zu meinem Job. Dennoch hätte ich sie niemals aus ihrer Wohnung gedrängt.
Aber das mit der Ehe lief immer mehr aus dem Ruder. Kinder verhütete ich gewissenhaft. Nicht mit diesem Mann. Ich blieb weil es irgendwie praktisch war. Die Wohnung groß genug um sich ...