Erbengemeinschft
Datum: 16.05.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: lost_of_mind
... anderen Verehrer für mich. So wirklich hässlich war ich ja nicht. Sie erbarmten sich um mir zu imponieren und halfen meinem Moped etwas auf die Sprünge. Wobei - etwas - ist leicht untertrieben. Ich hatte ja eh keine Ahnung von dem Zeugs, wollte mich auch garnicht weiter damit befassen, sondern einfach nur dazugehören. Also zumindest einem bestimmten möglichst Nahe sein.
Eduard, einer aus der Gruppe, fuhr damals Motocross. Leider nicht sehr erfolgreich, er flog oft ab. Sein Fahrgestell wurde total verbogen, einzig der Motor blieb heile. Die selbe Marke wie mein Moped. Und er war es auch der auf die total schräge Idee einer Organtransplantation kam, eben um mir zu imponieren. Ich hatte eh keine Ahnung und ließ die Jungs einfach machen.
Die Anschlüsse passten oder wurden passend gemacht. Äußerlich konnte ich auch kaum einen Unterschied erkennen, nur der Auspuff hatte dreifaches Volumen. Und der Klang war sehr viel anders, deutlich aggressiver. Bei der Probefahrt war der halbe Club anwesend, so eine verrückte Show wollte sich niemand entgehen lassen. Sie sagten mir noch dass ich unbedingt aufpassen solle, das Ding sei jetzt echt biestig! Jaja, dachte ich, die Jungs halten mich immer noch für ein Mädchen. Hätten sie mir besser mal direkt gesteckt dass das mein Moped nun 5-fache Leistung hat, dann hätte ich besser aufgemerkt.
So jedoch war es das Ende meiner damaligen kurzen Motorrad-Karriere. Ich hatte einen gnadenlos spektakulären Abflug, noch im vierten Gang ging das ...
... Moped auf das Hinterrad und warf mich nach hinten ab. Sogar den Jungs verging das Lachen. Und gleichzeitig wurde es der Beginn der so lange erhofften Chance. Endlich nahm er mich wahr. ER! Mein großer Schwarm! Vielleicht hat ihm jemand gesteckt dass ich das alles nur wegen ihm auf mich nahm oder ich tat ihm einfach Leid.
Er besuchte mich täglich im Krankenhaus und wir redeten lange miteinander. Plötzlich war es nicht mehr geächtet sich mit mir, dem Kind abzugeben, denn man hatte auf einmal Respekt vor meinem Mut. Dabei war es nur Dummheit.
Meine Eltern verboten mir jegliches weiteres Mopedfahren, das Ding wurde von meinem Vater eigenhändig in den Originalzustand rückgebaut (woher konnte der sowas eigentlich?) und sofort verkauft. Ich trauerte, genau wie meine Oma damals. Nur der Kontakt zu IHM blieb mir erhalten. Wir gingen plötzlich gemeinsam ins Kino oder zum Schwimmen. Ich fuhr natürlich bei ihm hinten drauf mit, den Helm brachte er immer lässig am Ellenbogen baumelnd an die Kreuzung drei Straßen weiter oder direkt zur Schule. Ich kuschelte mich innig an seinen Rücken. Mein Vater durfte mich keinesfalls sehen.
Erstes Händchenhalten, erste scheue Küsschen, aufregendes Kuscheln, miteinander "Gehen", das übliche eben. Ich schwebte auf Wolke sieben. Begann mich innerlich schon auf mehr einzurichten, war beim Frauenarzt und erkundigte mich nach der Pille. Mein derzeit größtes Problem war tatsächlich wie ich die Pille ohne die Zustimmung meiner Eltern bekam, meine liebe ...