Erbengemeinschft
Datum: 16.05.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: lost_of_mind
... unkomplizierten, den in jahrelangen problematischen Verhältnissen geschulten Umgang mit mir genoss umso mehr nervte ihn die kindliche Zickerei mit Leonie. Und ich erfuhr alles aus erster Hand. Das ist schwierig für eine Frau, auch wenn sie jung und hübsch ist, wenn sie plötzlich unbewusst vergleichbar wird. Ich erinnerte mich an die endlosen Gespräche mit Nicks Vater. Den hätte ich damals gerne rangelassen, traute mich aber ohne Pille nicht. Auf Kondome kam ich seltsamerweise nie, hätte das vielleicht was geändert? Leonie nimmt anscheinend die Pille, aber Nick darf trotzdem nicht. Was für eine verkehrte Welt? Ich würde so ein ansprechendes Kerlchen sofort ran lassen. Damals wie heute?
Nach mehreren Monaten hatte Eduard es endlich kapiert. Statt unzähligen SMS kam plötzlich nacheinander ein Brief vom Anwalt und vom Familiengericht, Zwangszustellung ins Büro. Sonst wusste man ja nicht wo ich wohnte. Blöd jetzt. Wenn ich dem Gericht meine aktuelle Adresse mitteilte dann erfuhr diese Eduard auch über Umwege. Das wollte ich vermeiden.
Irgendwann im Laufe der Scheidung wurde ich aufgefordert mein Vermögen aufzustellen. Das Sparbuch mit dem Notgroschen lief noch auf meinen Mädchennamen, das vergaß ich natürlich anzugeben. Aber das halbe Haus ließ sich leider nicht verheimlichen, da stand ich inzwischen mit im Grundbuch drin.
Eduard wurde gierig, wollte die Hälfte des Hauses weil das während der Ehe dazu kam. Er übersah in seiner Gier und Rachsucht dass ich nur ein halbes ...
... Haus geerbt hatte. Weit draußen vor der Stadt, irgendwo im Nirgendwo. Er hingegen hatte sich eine ganze Wohnung unter den Nagel gerissen. Auch während der Ehe und diese Wohnung liegt mitten in der Innenstadt. Gute teure Lage. Der scheidungsgeschädigte Leser wird nun schon ahnen auf was das hinaus lief. Nicht auf mein Betreiben!
Ich wollte nichts von ihm, ich wäre einfach nur still und leise gegangen, wollte nur noch meine Ruhe. Er hat in seiner Gier rücksichtslos nachgetreten, wollte mir ans Bein pinkeln. So ist er eben, all die Jahre gewesen. Das Familiengericht hatte schließlich den Zugewinnausgleich aufgemacht. Und plötzlich sollte ich neben meiner Freiheit auch noch einen dicken Batzen Geld bekommen. Unerwartet, ungewollt. Wir einigten uns auf monatliche Ratenzahlung und Eintrag einer Hypothek auf meinen Namen. Selbst mit den Raten rechnete ich nicht wirklich, denn ich kannte sein zerrüttetes Leben. Wenn er jetzt auch noch seine Wohnung verlieren würde...
Ganz anders die Erfahrungen mit Nick. Er ging gerne zur Arbeit. Lernte viel für die Berufsschule. Erzählte Stolz über seine Fortschritte der Ausbildung, über das Vertrauen welches ihm sein Chef entgegen brachte. Ein Mann voller Lebensmut und Zuversicht. Reinlich, Eitel, verdammt Gutaussehend. Natürlich sehe ich sowas als Frau. Zumal er mich innerlich durch die Ähnlichkeit zu seinem Vater sehr tief berührte. Er ahnte sicher nicht welche Rolle sein Vater in meinem Leben spielte, diese Episode hatten ihm seine Eltern ...