1. Erbengemeinschft


    Datum: 16.05.2023, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind

    ... hat oder die Windel vor einer Minute erneuerte. Dass es auch Nachts etwas zu Essen haben will, wenn man sich eigentlich in seiner Tiefschlafphase befindet. Dass es gebadet, gewaschen und beschäftigt werden muss, unabhängig von Konzerten, Disco oder Besuchen von Freunden.
    
    Meine Attraktivität als Frau sank von 100 auf 0 in gefühlt einer Woche. Klar war ich nicht immer ausgeschlafen und hatte kaum noch Zeit mich zu schminken und herzurichten. Eine Frau kann keine schicken Kleider tragen wenn sie nach dem Füttern schnell auch mal angekotzt wird, sie trägt etwas wo sie Brust geben kann. BH werden nicht nach Verführungsfaktor ausgesucht, sondern nach Zweckmässigkeit und Saugvermögen der unabsichtlich aussickernden Milch. Schlagartig schien es als hätte ich meinen Freund verloren. Einerseits sehnte ich mich nach mehr Ruhe, wie es dann so plötzlich geschah nahm es mich doch etwas mit.
    
    Nick bemühte sich halbherzig weiter mir so etwas wie Normalität im Alltag vorzuspielen. Aber ich fühlte es. Und hatte glücklicherweise nach der Geburt angegeben: Vater unbekannt. Rein Vorsichtshalber, denn ich ahnte was irgendwann kommen würde und dann wollte ich keinerlei Probleme deswegen. Ein gemeinsames Haus kann man zur Not verkaufen oder einer zahlt den anderen aus. Ein gemeinsames Kind jedoch hängt dir Lebenslang nach. Diese Entscheidung erzählte ich Nick natürlich nicht. Er fragte auch nie, weil es ihm wohl egal war.
    
    Ich wurde über die folgenden Monate spürbar immer überflüssiger im ...
    ... Haus, vor allem seit mein Körper wegen dem Kind nicht mehr zu jeder Tages- und Nachtzeit für ihn verfügbar war. Nick baute über die Monate tatsächlich zwei getrennte Wohneinheiten, mit einem eigenen kleinen Bad, einer kleinen Küchenzeile für mich und einem eigenen Eingang von hinten her über die Terrasse. Er ist wirklich fleissig und ein guter Handwerker. Die Teilung war vielleicht nicht ganz 50/50, eher 65/35 zu seinen und Leonies Gunsten. Garagen, Keller und Schuppen nutzte er auch vollständig.
    
    Ich hätte auf mein Recht wohl pochen müssen, schritt jedoch nicht ein. Egal, sein Papa hatte dies alles erschaffen. Daran erkannte ich am Besten wie es zwischen ihm und mir inzwischen stand. Es reichte vom Platz her leicht für mich und mein Kind, es war mir einfach zu Egal um mich darüber zu streiten. Wenigstens hatte ich den unverbauten Blick nach hinten raus über die Felder.
    
    Und ich begann endlich meinen Führerschein zu erweitern. Die Theorie war gut Zuhause zu lernen, wenn die Kleine schlief, demnach dann auch bei der Prüfung kein Problem. Für die Fahrstunden fand ich sowas wie eine Ferienfahrschule. Meine Eltern kümmerten sich begeistert immer gleich paar Tage um die Enkelin und ich konnte dann mehrere Fahrstunden am Block buchen, von denen ich reichlich brauchte. Ein Scania ist eben was anderes wie ein Golf, sowas kleines habe ich nie probiert. Zumindest hatte der Fahrschullaster recht ähnliche Abmessungen wie mein Bus und die Automatik im Ami würde mir später meinen Alltag ...
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