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Erbengemeinschft
Datum: 16.05.2023, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind
... mit dem großen Gefährt erheblich erleichtern. Dann holte mich doch die Vergangenheit wieder ein. Auch wenn man glaubt mit einer Scheidung wäre alles beendet. Aber es gibt auch noch moralische Instanzen und Gewissen. Ich dachte an Eduard nicht mehr nur wegen den seit langer Zeit ausbleibenden Zahlungen, sondern wurde plötzlich sehr real mit ihm konfrontiert, denn die Polizei suchte mich auf. Nach einem Suizid- Versuch. Eduard wollte sich mit Wodka totsaufen. Er verursachte jedoch in seinem Dilirium einen Wasserschaden im Haus, wodurch der Hausmeister aufmerksam wurde und die Wohnung öffnete. Er wäre völlig verwahrlost und hätte keinen mehr der sich um ihn kümmert. Ich besprach mich mit den Beamten und wir kamen überein dass es das beste wäre dass sie ihn einweisen. Zwangsentzug. Sie können sowas machen wenn Eduard eine Gefahr für sich und die Allgemeinheit darstellt. Um meine Ruhe zu bekommen sagte ich zu, ihn nach dem Verlassen der Klinik etwas Anzuleiten, ihn mit bisschen Druck den sozialen Einrichtungen zuzuführen. Mit einem üblen grummeln im Bauch. Tatsächlich traf ich Eduard dann noch sieben oder achtmal, davon zweimal in der Entzugsklinik, wo ich seinen Wohnungsschlüssel holte. Immer wieder starrte er fassungslos mein Kind an, er ahnte sofort die Zusammenhänge. In seiner Abwesenheit beauftragte ich einen Entrümpelungsdienst und den Schädlingsbekämpfer. Später nach seiner Entlassung zwangen ich und ein Sozialarbeiter ihn seine Wohnung selber zu renovieren. ...
... Der Sozialdienst fand auch wieder eine Arbeit für Eduard. Und einen Mitbewohner, der in der großen Wohnung als Untermieter einquartiert wurde, sozusagen als betreute Wohngemeinschaft. Ich denke er könnte es schaffen. Er war ganz unten und hat dem Abgrund einen Moment ins Auge geblickt. Eine gute Voraussetzung für dauerhafte Veränderungen. Meine Gefühle für ihn blieben ziemlich distanziert. Es war zu vermuten dass er es mit Anleitung schaffen würde, denn plötzlich kamen seine Zahlungen wieder regelmäßig und auch die Kosten für"s Aufräumen in der Wohnung stotterte er mir ab. Ungefragt. Vielleicht hatte er es nun begriffen, ich würde es ihm wünschen. Auch bei mir tat sich inzwischen was. Ich schaffte wirklich meinen Führerschein, nachdem der Fahrlehrer knapp mit mir verzweifelte. Ich fuhr einfach zu langsam und übervorsichtig. Er verglich mich mal scherzhaft mit einem störrischen Esel: Wenn dem etwas komisch vorkommt dann bleibt er erstmal stehen und überlegt in aller Ruhe. Erst eine Karotte bewegt ihn zu weiteren Aktionen. Aber 11 Tonnen sind auf der Strasse nicht einfach weg zu hupen, Grösse schützt auch vor Ungeduld der anderen. Ich fuhr aus einer unerklärlichen Eingebung dorthin wo damals meine Schwester und meine große Liebe geblieben sind. Geplant eigentlich nur für zwei Wochen Urlaub, als Feier meiner bestandenen Führerscheinprüfung. Die erste große Fahrt! Langsam, mit vielen Pausen und kleinen Etappen. Egal, ich habe mein Schneckenhaus ja immer dabei. Nach 10 ...