Der Seelentrinker - Teil 1 von 7
Datum: 12.06.2023,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNimmermehr
... alles und seine Stütze. Vielleicht auch der Grund, warum er noch immer lebte. Er war ja für sie verantwortlich.
Er war sehr müde. Aber er hatte erstaunlicherweise keine Schmerzen. Auch die üblichen Verdächtigen ließen ihm seinen Frieden. Selbst der chronische Hintergrundschmerz war weg.
Er führte es zunächst auf die Medikamente zurück. Nur teilte ihm seine behandelnde Ärztin mit, dass er zwar eine Menge Medikamente, aber kaum Schmerzmittel bekäme.
„Natürlich hast Du keine Schmerzen. Die anderen haben sie. Das hast Du Dir gewünscht."
Das Wispern war wieder in seinem Kopf. Der Ring wurde etwas wärmer.
„Ja. Das habe ich mir gewünscht!"
„Und? Fühlt es sich gut an?"
„Ja!"
„Genießt Du es?"
„Ja."
„Sie haben es nicht anders verdient."
„Und morgen früh sind sie wieder da meine Schmerzen. Das habe ich Trottel mir leider so gewünscht."
„Nein, hast Du nicht."
„Die sollen nur mal einen Tag meine Schmerzen haben."
„Und Hamid gern für immer! Ich wünschte, wir könnten tauschen! Dein Wunsch war mir Befehl..."
„Er wird für immer meine Schmerzen haben? Er ist übel! Und gefährlich. Aber ich glaube, das möchte ich nicht."
„Möchtest Du Deine Schmerzen wieder haben?"
„Nein. Aber das ein anderer für mich ein Leben lang leiden wird. Vielleicht lernt er ja seine Lektion und ändert sich. Und dann."
„Du kannst Deinen Wunsch nicht mehr rückgängig machen."
„Mit einem anderen Wunsch?"
„Es ist wie ein Vertrag. Es ist fix."
„Und wenn ich mir ...
... wünschte, erneut mit ihm zu tauschen?"
„Geht das nicht. Das mit mir ist wie beim Brückenbau. Du kannst erst mit dem Bau anfangen, wenn Du weißt, wo Du starten und wo exakt Du ankommen möchtest. Du musst genau wissen, was Du Dir wünschst und an alle Konsequenzen denken. Am Anfang darf ich noch etwas großzügiger sein."
„Wie könnte Hamid wieder schmerzfrei werden?"
„Medikamente? Drogen? Selbstmord? Tod? Oder ein Wunschring... Er dürfte es sich als Träger wünschen. Aber es gibt nur zwei Exemplare -- mich und meinen Bruder."
„Wer hat Euch gemacht?"
„Das darf ich Dir nicht sagen. Wohl aber, dass wir schon über 4.000 Jahre alt sind."
„Kann ich mir wünschen im Lotto zu gewinnen?"
„Nein. Das was Du bekommst, wird jemandem anderen fehlen."
„Das ist nicht gut?"
„Vielleicht doch, wenn es solche betrifft, die eh rücksichtslos auf Kosten anderer leben. Sieh es mal so. Du bist im Grunde Deines Wesens ein guter Mensch. Auch wenn ich geschaffen wurde für die Rache und um Verderben zu bringen, kannst Du doch meine Kraft auch nutzen, etwas Neues und Gutes zu erschaffen."
„Kann ich mir wünschen, gesund zu werden? So wie vor meinem Unfall?"
„Nein. Aber Du kannst zu Geld kommen und damit die Ärzte und Krankenhäuser... die Medizin bezahlen, die Dir Deine Kasse nicht bewilligt.
Ich kann Dich nicht heilen. Auch kann ich echte Gefühle nicht beeinflussen, um einer anderen Frage vorweg zu greifen.
Viele Träger und Trägerinnen wollen sich immer wünschen, dass diese oder ...