1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... versteinert, dann wurde ihm klar, dass sie mit ihrem Geschrei auf sich aufmerksam machen würde. Er lief zu ihr und presste seine Hand auf ihren Mund. Sie versuchte sich zu wehren.
    
    "Sei still! Hör mir zu!" beschwor er sie und schüttelte heftig ihren Kopf. Sie versuchte weiterhin zu brüllen und ein unterdrücktes "Nggg" kam aus ihre Kehle. "Ich will dir nichts tun, aber wir müssen weg." Langsam verebbte ihre Gegenwehr. "Es ist wichtig, dass du mir zuhörst. Hast du verstanden?"
    
    Ein von seiner Hand unterdrücktes "Hmmm" kam aus ihrer Kehle.
    
    "Wenn wir hier raus wollen," sagte er, "darfst du nicht schreien. Ich erkläre dir alles. Ja?" Sie nickte heftig mit dem Kopf. Langsam ließ er sie frei.
    
    "Was... was hast du mit mir gemacht?" fragte sie, ja schrie sie fast, und sah ihn an wie ein Gespenst. Der Grund wurde ihm schnell klar, als er in dem gesprungenen Spiegel, der an der Wand lehnte, sein Konterfei sah - auch er war alles andere als jugendlich. Seine Schläfen waren bereits leicht ergraut, und auch in seinem viel zu kantigen Gesicht hatten sich bereits kleine Runzeln gebildet.
    
    "Ich habe gar nichts mit dir gemacht, und ich habe auch nicht vor, dir etwas zu tun. Sagt dir Paralanin etwas?"
    
    "Paralanin-5-Zyklin?" fragte sie, und in dem Moment wurde ihr bewusst, dass sie sich verraten hatte, dass ihre Tarnung als ahnungslose Germanistik-Studentin Makulatur war.
    
    "Genau!" Er schien es zuerst nicht zu bemerken. Dann stutzte er, schaute sie für eine Sekunde scharf an, ...
    ... sprach dann aber weiter: "In dem Traubensaft, den ich dir vorhin gebracht habe - hast du ihn getrunken?"
    
    Sie nickte.
    
    "...war - du musst mir glauben, dass ich nichts davon wusste - ein Gegenmittel."
    
    'Es gibt kein Gegenmittel.' wollte sie noch sagen, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig zurückhalten. "Ein Gegenmittel?" fragte sie dann und versuchte ein ahnungsloses Gesicht zu machen.
    
    "Ja, Professor Simon von der Universität Bonn hat es entwickelt, und seine Mitarbeiter haben es dem Traubensaft beigefügt." Tobias wartete, bis seine Worte in ihr Bewusstsein gesickert waren.
    
    Dann dämmerte es ihr. "Das... das bedeutet..." sie sah ihn fragend an. "Das hier..." mit einer vagen Handbewegung deutet sie auf das Ambiente, "das hier ist die Realität? Das wirkliche Hotel?"
    
    Er nickte.
    
    "Wir sollten das den Behörden sagen."
    
    "Ja", stimmte er zu, "aber zuerst müssen wir hier raus."
    
    -
    
    Bevor sie gingen, gab es noch einen weiteren Schock für Kay, nämlich als sie sich selbst im Spiegel sah, doch Tobias zog sie an ihrem Arm aus dem Zimmer heraus, die Treppen hinunter in Richtung der Eingangshalle.
    
    Dort sahen sie beide sofort, dass sie auf diesem Weg nicht hinaus konnten. Die große Eingangspforte des Hotels wurde von Bodyguards abgeriegelt. Einige Leute wurden gerade zeternd in Handschellen und unter brutalen Schlägen abgeführt. Tobias erkannte zwei Symposiumsteilnehmer darunter. Einer, der alte Professor Gerlinghaus aus München, hatte eine aufgeplatzte Schläfe und ...
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