1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... Der Raum war kahl, aber sauber. Er wusste weder, in welches Gebäude er gebracht worden war, noch wer ihn verhörte. Eine Art Sondertruppe des Nachrichtendienstes?
    
    "So!" sagte der schwarz uniformierte Mann auf der anderen Seite des Tisches und lehnte sich behaglich in seinen Polsterstuhl zurück. Er war jung und hatte auffallend strohblondes, kurzes Haar. Tobias fragte sich, ob er es sich färbte. "Jetzt erzählen Sie mir mal, was genau sie bei diesem... diesem...."
    
    "Symposium?"
    
    "...genau, was sie da erlebt haben!"
    
    "Das habe ich ihnen doch schon fünfmal erzählt." Tobias saß bereits seit Stunden hier, hatte weder etwas zu essen noch zu trinken bekommen. Seine Blase drückte. Der Mann schnellte nach vorne.
    
    "Dann erzählen Sie es mir eben nochmal!" schnappte er in drohendem Tonfall.
    
    Tobias seufzte innerlich. "Ich bin von meinem Chef auf das Symposium geschickt worden," fing er erneut an, "um neuere Entwicklungen in der Forschung der...."
    
    "Das interessiert mich nicht!" unterbrach ihn der Blonde. "Was haben Sie gesehen, mit wem haben Sie gesprochen?"
    
    Tobias berichtete es ihm wahrheitsgemäß, nur dass er sein intimes Zusammensein mit Kay nicht erwähnte, sondern erzählte, eine freundliche Kongressangestellte habe ihm den Bediensteten-Eingang geöffnet. Als er gerade an der Stelle war, wo er in sein Auto stieg, öffnete sich die schmucklose dunkelbraune Stahltür des Raums und ein hagerer, glatzköpfiger Mann kam herein.
    
    Der Mann am Tisch stand auf. "Und? Haben Sie das ...
    ... kleine Flittchen gefunden?"
    
    Der Glatzköpfige nickte. "27 Jahre. Studiert Germanistik. Wir haben ihre Adresse. Was sollen wir mit ihr machen?"
    
    Der Blonde machte sich, ohne Tobias auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, daran, den Raum zu verlassen. "Wir haben keine Verwendung für die Kleine. Aber sie weiß zu viel." Die Tür ging zu. "Eliminieren!" hörte Tobias noch, dann fiel sie mit einem lauten Krachen ins Schloss.
    
    -
    
    Es schien Ewigkeiten zu dauern, die Tobias warten musste. Er hatte einige male an die Tür und die Wände geklopft, da er dringend auf die Toilette musste. Doch schließlich öffnete sich die Tür wieder. Ein mittelalter Herr mit einem offensichtlich schwarz gefärbten Scheitel trat herein. Er hatte einen Zwicker auf der Nase, wodurch ein wirkte, als sei er durch eine Zeitreise aus dem 19. Jahrhundert hierhin gekommen. Er nickte Tobias freundlich zu, setzte sich in den Polsterstuhl, legte seine Hände auf seinen Bauch und verschränkte die Finger.
    
    "Tja." sagte er lächelnd. "Was sollen wir bloß mit Ihnen machen?"
    
    Tobias antwortete nicht auf diese rein rhetorische Frage. Der Mann schaute versonnen in die Luft. Dann schüttelte er den Kopf.
    
    "Sie wissen einfach viel zu viel." Er reckte die Arme nach oben und streckte sich. "Es gibt jetzt eigentlich nur zwei Möglichkeiten."
    
    Tobias sah in fragend an.
    
    "Wir, äh... lassen Sie verschwinden." Er lehnte sich auf seine Ellbogen und schaute Tobias scharf mit seinen hellblauen Augen an.
    
    "Oder?" traute ...
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