1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... der sich trotzdem zu sagen.
    
    "Oder Sie erklären sich bereit, Ihre Kenntnisse der Materie in unseren Dienst zu stellen."
    
    "Ich habe nicht wirklich eine Wahl, oder?" Der Mann schüttelte den Kopf.
    
    "Aber wie kann ich Ihnen nützlich sein?" fragte Tobias.
    
    Der Mann lehnte sich wieder zurück und schlug die Beine übereinander. "Nun, sehen Sie! In einer Welt mit 30 Milliarden Menschen kann nicht jeder in Luxus leben. Stimmt's?"
    
    Tobias nickte.
    
    "Was glauben Sie, welcher Mensch ist glücklicher. Derjenige, der jeden zweiten Tag ein Stück teures Filet mit noblen Soßen essen kann, oder der, der jeden Tag eine synthetische Ration aus Soja und Algen bekommt."
    
    "Ersterer. Vermute ich." sagte Tobias.
    
    "Aber wer, glauben Sie, lebt gesünder und länger?"
    
    "Vermutlich der zweite," sagte Tobias nach einigem Zögern, "wenn die synthetischen Rationen alle notwendigen Nährstoffe enthalten."
    
    "Und glauben Sie, dass man 30 Milliarden Menschen mit Rinderfilet versorgen könnte?"
    
    Tobias schüttelte den Kopf. "Schätze, eher nicht..."
    
    "Sehen Sie? Wir sorgen dafür, dass jeder genügend zu essen bekommt, und dabei noch glücklich ist. Ist das nicht gut?"
    
    "Sie gehören zu denen, die die Paralanin-5-Zyklin-Abarten entwickeln und ausbringen," stellte Tobias fest.
    
    "Ich gehörte zu denen," antwortete der Mann, "die eine Welt der Knappheit für die Menschen wieder lebenswert machen. Genauso, wie Sie versuchen, sich Ihre Wohnung hübsch einzurichten, versuchen wir, den Menschen ihre Welt ...
    ... hübsch einzurichten. Das ganze," er hob seinen Zeigefinger und sah nun fast wie ein altertümlicher Lehrer aus, "funktioniert aber nur, wenn die Menschen nichts davon wissen. Wenn Sie es genau wissen wollen, habe ich persönlich mit dem Paralanin-5-Zyklin aber nichts zu tun. Das ist Sache der Industrie."
    
    "Und was soll ich machen?"
    
    "Nun, Sie sollen helfen, die Welt noch schöner einzurichten."
    
    "Soll das bedeuten, dass ich neue, oder bessere Halluzinogene entwickle?"
    
    "So ist es." Der Mann sah ihn jetzt scharf an. "Also, kann ich auf Sie zählen?"
    
    Tobias nickte widerwillig.
    
    "Dann ist ja alles klar!" Der Mann lächelte jetzt. "Bitte unterschreiben Sie hier!" Er reichte ihm einen Kuli und ein Papier. Tobias wollte sich den Text darauf durchlesen, doch der Mann entriss es ihm wieder.
    
    "Tut mir leid! Der Vertrag ist Verschlusssache. Sie sollen nur unterschreiben."
    
    Entschlossen setzte Tobias seine Unterschrift darunter. Kaum hatte er den Stift wieder abgesetzt, wurde ihm das Blatt entzogen.
    
    "Gut, dann wäre ja alles klar. Bitte melden Sie sich morgen früh um Punkt 8 Uhr bei Herrn Mayerhoff, hier!" Er reichte ihm einen weiteren Zettel. Schon auf den ersten Blick konnte Tobias die Adresse eines Instituts der örtlichen Hochschule erkennen. Von einem Herrn Mayerhoff hatte er allerdings noch nie gehört. "Ach noch was..." fügte der Mann hinzu, "Ein guter Rat: Mayerhoff gibt sich den Anschein eines netten Onkels. Nehmen Sie ihm das bloß nicht ab!"
    
    Tobias verstand. Er ...
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