1. Realität


    Datum: 03.08.2023, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie Autor: byNNNM

    ... nickte.
    
    "Na dann! Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag. Sie können gehen!"
    
    -
    
    Er konnte natürlich nicht gehen. Er wurde von einem weiteren Mitarbeiter in die Tiefgarage geführt, und in einem abgedunkelten Fahrzeug nach Hause gefahren. Sein Auto stand bereits in der Einfahrt.
    
    Das Reihenhaus, das er sich vor drei Jahren gekauft hatte, war in besserem Zustand als er befürchtet hatte. Allerdings war es viel kleiner, als er es in Erinnerung hatte. Der Boden war anstatt mit Fliesen und Parkett mit billigem PVC-Imitat belegt, und seine teuren Türen waren einfache Sperrholzplatten.
    
    Das Gepäck, das er im Hotel gelassen hatte, stand auf dem Boden der Diele. Außer seinen Sachen waren auch noch Kays Sachen dabei. Offenbar hatte man alles aus seinem Hotelzimmer hierhin geschafft. Mit einem mal erinnerte sich, was der Blonde gesagt hatte. Er war danach so mit sich selbst beschäftigt, dass er es ganz vergessen hatte, aber Kay sollte eliminiert werden. Er musste sie warnen. Zwar hatte sie mit seinen Gefühlen gespielt und ihn reingelegt, aber sollte er jetzt seelenruhig abwarten, wie man sie tötete? Dann wäre er noch viel kälter und skrupelloser als sie. Und außerdem musste er sich auch eingestehen, dass die Erinnerung an sie sein Herz ein wenig schneller schlagen ließ. Leider hatte sie ihm noch gar nicht ihre Nummer gegeben. Hektisch fing er an, in den Taschen nach einer Adresse oder Telefonnummer zu suchen. In einer Jackentasche fand er schließlich was er suchte, ...
    ... eine Visitenkarte. Es war eine seltsame Visitenkarte. Es stand nur ihr Name und ihre Telefonnummer drauf, sonst nichts. Als sei sie nur für diesen einen Zweck gemacht worden, ihm ihre Nummer zu liefern. Aber Tobias hatte jetzt keinen Nerv, darüber nachzugrübeln. Er griff zum Telefon. Aber dann legte er wieder auf. Sicherlich würde sein Telefon abgehört werden.
    
    Kurzentschlossen setzte er sich in sein Auto. Vermutlich war irgendwo unter der Karosserie ein Peilsender versteckt, aber seine Überwacher, wer und wo sie auch immer sein mochten, würden nur feststellen, dass er zum örtlichen Supermarkt fahren würde, um die Vorräte in seinem Kühlschrank aufzufrischen. Schließlich war er ja einige Tage nicht zu Hause gewesen. In dem kleinen Callshop daneben, der auf halb zerrissenen Plakaten die billigsten Gespräche in afrikanische Länder anpries, rief er sie an.
    
    Es klingelte lange.
    
    "Lehmann?" sagte schließlich eine Frauenstimme, die sein Herz wider Willen sofort höher schlagen ließ. Sie lebte noch.
    
    "Kay? Bist du's?" sagt er.
    
    "Tobias?"
    
    "Ich habe leider nicht viel Zeit, Kay. Hör mit gut zu! Ich bin stundenlang von irgendwelchen Polizeieinheiten verhört wollen. Sie wollen dich umbringen. Sie wissen, wo du wohnst. Du musst sofort von zu Hause weg."
    
    "Wie bitte?"
    
    "Ich vermute, dass ich beobachtet werde. Du musst mir vertrauen. Ich bin nicht mehr böse auf dich." Mit diesen Worten legte er auf. Er sah sich verstohlen um. Im Eingang stand eine ältere Frau, die ihn seltsam ...
«12...212223...50»