Realität
Datum: 03.08.2023,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byNNNM
... übertrieben gewesen, zu sagen, dass Tobias Freund Kongresse hasste. Aber er mochte sie nicht. Viel lieber stand er zwischen den Arbeitstischen seiner Labore, als zwischen fremden Geschäftsleuten. Viel lieber beschäftigte er sich mit seinen Zahlenreihen, als damit, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen.
In dem weitläufigen Kongressgebäude hatte er sich direkt hoffnungslos verlaufen, und musste zweimal fragen, bis er den Weg zu seinem Zimmer und zu den Tagungsräumlichkeiten gefunden hatte. Glücklicherweise hatte der Veranstalter dafür gesorgt, dass genügend junge Damen an jeder Ecke standen, die, an ihren dunkelblauen Uniformen leicht erkennbar, Fragen der Symposiumsteilnehmer beantworten konnten.
Das Herumgerenne mit seinem Gepäck durch die endlosen Gänge des modernen Nobelbaus hatte seine Laune bereits so weit verschlechtert, dass er keine Lust mehr hatte, sein Zimmer, eine geräumige Suite, zu verlassen. Er zog sich die Schuhe aus und legte sich bäuchlings ausgestreckt auf das breite, leicht nach Veilchen duftende Bett.
Später, gegen halb Neun, bekam er Hunger. Aber die Preise des Hotels für auf das Zimmer geliefertes Essen verdarben ihm, obwohl er alles hätte abrechnen können, den Appetit. Es war einfach unverschämt! Er beschloss, doch noch mal nach unten zu gehen, wo ein "Kennenlern"-Buffet für die Symposiumsteilnehmer aufgebaut war.
Es war die richtige Entscheidung, denn dort traf er Mike Santos, den er noch vom Studium kannte. Sie unterhielten sich ...
... über die alten Zeiten, darüber, was sie jetzt machten, über die Familien - Santos hatte inzwischen zwei Kinder - und über alte Freunde.
Satt und zufrieden verabschiedete er sich schließlich und machte sich wieder auf den Weg nach oben. Die junge Frau fiel ihm sofort auf. Sie stand am oberen Ende der breiten Marmortreppe, die auf den ersten Halbstock führte, auf dem sich sein Zimmer befand, und hatte ihm den Rücken zugewendet. Unwillkürlich blieb er stehen, und sah zu ihr hoch. Ihr blondes Haar fiel lose über ihren Nacken. Sie steckte wie alle Hostessen in einer schmucklosen dunkelblauen, enganliegenden Uniform. Doch was seinen Blick sofort gefangen hielt, waren ihre Beine, die, bis zur Mitte des Oberschenkels sichtbar, in feinen schwarzen Nylons steckten. Perfekt geformte Beine, wie er sie selbst bei den Models im Internet nicht alle Tage sah. An der Rockkante konnte man von seiner Position aus zwischen ihren Oberschenkeln die Spitzenabschlüsse erahnen, und ihre Füße steckten in edlen Pumps aus schwarzem Samt, deren spitze Absätze vielleicht 10cm maßen. Sie telefonierte gerade mit einem Handy und nahm nicht die geringste Notiz von ihm.
Nun, er war ein erwachsener Mann, und der Anblick einer hübschen Studentin würde ihn nicht wirklich umwerfen, sagte er sich. Er riss sich los und begann, die Treppe hinaufzusteigen, fast in demselben Augenblick, als sie ihr Gespräch beendete, das Handy in die Innentasche ihres Blazers steckte, sich umdrehte, und eilig die Treppe ...