London Calling 06
Datum: 26.08.2018,
Kategorien:
Erotische Verbindungen,
Autor: byplusquamperfekt
... ich eine eigene Stimme habe, habe ich nichts mehr zu sagen. Auch Musik konnte mir für eine gewisse Zeit nichts geben.
Es war schon Anfang Dezember, als ich Sara in ihrem neuen Zuhause besuchte. Das Haus war klasse, sah nach gerade abgeschlossenen Renovierungsarbeiten zwar noch nicht ganz fertig aus, hatte aber einen Charme und Charakter, der irgendwie auch gut zu ihr passte. Ihr Zimmer war erneut recht klein, aber das hatte sie ja noch nie gestört.
Schlechte Nachrichten gab es aber auch. Oberon war ihr weggelaufen, kurz nachdem sie in das Haus eingezogen war. Er hatte wohl dauernd Zerch mit einem anderen massigen Kater gehabt, sich kaum noch aus dem Haus getraut und irgendwann war ihm die Sache wohl zu dumm geworden. Sie hoffte aber immer noch darauf, dass er von sich aus zurückkehrte.
Da der Kurs an der Royal Academy begonnen hatte und damit sie auch zu Hause an ihren Sachen weiterarbeiten konnte, hatte sie sich eine Werkbank mit Löt-Station und Gasflasche am Fenster aufgebaut. Daneben war ein Kamin, in dem ein echtes Feuer loderte. Sie hatte sich von der Tankstelle Pressholzrollen besorgt, also so etwas ähnliches wie Spanplatten, die Baumstammform hatten und eben genau für die illegal betriebenen Kamine vorgesehen waren.
Eigentlich war das Heizen mit Kohlen oder Holz nämlich aufgrund der Abgasentwicklung seit Anfang des Jahrhunderts verboten, aber einige wenige hielten sich nicht daran. Wir tranken Tee und chatteten, bevor ich mich verabschiedete, während ...
... sie sich in der Küche im Erdgeschoss noch einen weiteren Tee zubereitete und mit ihren Mitbewohnern redete.
Den Ablauf nach meinem Abgang erzählte sie mir am nächsten Tag wie folgt: Als sie wieder nach oben in ihr Zimmer kam, stand das schon in Flammen. Eines der runden Holzstücke war aus dem Kamin gefallen, der kein Schutzgitter hatte und dabei sogleich eines ihrer vielen Tücher in Brand gesteckt. Sie versuchte noch schnell einen Eimer Wasser aus der Küche zu holen, ließ ihre Mitbewohner aber schon prophylaktisch die Feuerwehr rufen. So schnell, wie sich das Feuer ausbreitete, hatte sie auch keine echte Chance.
Die Feuerwehr war erstaunlich schnell da. Sie machten ihr nicht einmal direkt Vorwürfe, aber einer der Feuerwehrleute, die nach den Löscharbeiten die Brandstelle räumten, stellte ihr demonstrativ mit vorwurfsvollem Blick ihre Gasflasche vor die Füße. Sie hatte irrsinniges Glück gehabt, dass sich das Feuer zunächst vom Fenster weg ausgebreitet hatte. Auch bei ihren Rausräum-Aktionen vor dem Eintreffen der Feuerwehr hatte sie an die Gasflasche überhaupt nicht mehr gedacht.
Darauf beschränkte sich ihr Glück dann aber auch, denn ein Großteil ihrer Papiere und Zeichnungen war der Geschichte zum Opfer gefallen, einiges an Kleidung noch dazu. Ärgerlich war vor allem der Verlust ihrer Papiere, ihre Personalpapiere konnte sie über die Botschaft neu beantragen, ihren Führerschein würde sie in Italien unter hohen Kosten und mit langer Wartezeit neu ausstellen lassen ...