1. Ein Leben in Bedrangnis Neubeginn 04


    Datum: 03.03.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... freilegte, wenn sie sich setzte. Elisabeth sagte mir später, dass diese Frau sie durchaus beeindruckt habe. Wie liebevoll sie mit der Kleinen umgegangen sei. In manchem erinnere sie diese Frau an ihre Tochter.
    
    Aber das sei schließlich kein Wunder. Denn meist sucht man sich ähnliche Partner. Der wesentliche Unterschied -- und da lachte sie -- sei, dass Ella oben herum viel schwächer als Nadine bestückt sei. Insgesamt habe sie ein gutes Gefühl. Sie gönne es mir so, eine neue Partnerin zu finden.
    
    Gleichzeitig ermahnte sie mich: „Denis, ich kann dir nur raten, gehe mit dieser Beziehung sorgsam um." Da konnte ich sie nur beruhigen: „Elisabeth, wenn du das meinst. Ich habe mir vorgenommen, Ella erst näher kennen zu lernen. Das Körperliche wird sich dann zur gegebenen Zeit einfinden."
    
    Es dauerte dann wirklich zwei Monate, bis wir das erste Mal intim wurden. Geküsst, sogar intensiv und ausdauernd haben wir uns schon sehr frühzeitig. Ich denke, es war unser beider besonderes Bedürfnis, hiermit unsere besondere Nähe zu bekunden. Aber es ging alles sehr behutsam weiter.
    
    Wir haben uns gestreichelt. Wie genoss ich es, meinen Zeigefinger über ihre leicht geöffneten Lippen zu führen. Sie konnte mich durch leichtes Kraulen am Genick beinahe wahnsinnig machen. Erst nach einem Monat habe ich den Mut gefunden, sie zärtlich über die Brust zu streicheln. Sie hatte dabei noch den Büstenhalter an.
    
    Im Gegenzug war es ihr ein Vergnügen, meine Hände mit den Lippen zu kosen, bis sie vor ...
    ... Erregung feucht wurden. All das geschah, wenn wir uns zu gemeinsamen Unternehmungen trafen. Sie liebte wie ich Theater, Museum und Kino. Mindestens einmal die Woche trafen wir uns dort, lauschten andächtig der Musik oder vergnügten uns in Komödien oder auch Dramen.
    
    Danach ging es in ein Restaurant. Wie gerne sah ich Ella beim Essen zu. Ihr Körper schien zu beben angesichts des Genusses der Speisen. Ich beobachtete sie gerne, wie sie vorsichtig die Gabel zum Munde führte und dann langsam die Speisen mit ihren blanken Zähnen zermalte. So an manchem Wochenende nahm sie nun die Stelle von Elisabeth ein, wenn wir mit der Kleinen durch den Stadtpark wandelten.
    
    Das Ende unserer so hoffnungsvoll gestarteten Beziehung kam dann für mich vollkommen überraschend Mitte März. Ella hatte ihren Jugendfreund wiedergetroffen, mit dem sie über Jahre hinweg verbunden war, und von dem sie sich erst kurz vor unserer Bekanntschaft getrennt hatte.
    
    Sie komme gefühlsmäßig nicht von ihm weg, sagte sie mir. Ich habe dann auch nicht weiter insistiert. Es schien mir wenig sinnvoll, ein Leben mit einer Frau im Schatten eines anderen Mannes zu führen. Ich wusste zwar, dass ich nur abzuwarten hätte, bis eine weitere Phase ihres Liebeslebens ihr Ende finden würde.
    
    Aber ich war aus gutem Grund nicht bereit, unter einer innerlichen Zerrissenheit meiner Partnerin leiden zu müssen. Sie würde -- das wusste ich -- irgendwann daran zerbrechen. Ihr Leben wäre von diesem Moment an von ständig wechselnden ...
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