1. Sklavin für ein Jahr Teil 02


    Datum: 15.09.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... der nächsten Begegnung darauf ansprechen. Er wollte ja "offen und ehrlich" zu ihr sein.
    
    Anja holte tief Luft. "Auf jeden Fall hast du den Schaden davon." Sie feixte. "Kein Sex für die nächsten vier Wochen."
    
    Sonja fiel das Gesicht herunter.
    
    *
    
    Sonntagabend, neunzehn Uhr fünfzig. Anja stellte fest, dass sie sich angewöhnt hatte, die Uhrzeit genauso zu lesen wie Stefan. Kein "zehn vor acht" mehr. Und das, obwohl er sich die ganze Zeit nicht auf der Uni hatte blicken lassen.
    
    Klar waren Semesterferien, aber im Hauptstudium musste man doch eigentlich die Zeit nutzen.
    
    Vor zwei Tagen hatte der Paketbote geklingelt und eine voluminöse Sendung für sie abgegeben.
    
    Ein Brief lag dabei. "Ich würde mich sehr freuen, wenn du das hier für unser Rendezvous anziehen würdest"
    
    und natü
    
    rlich sonst nichts.
    
    Das musste er nicht dazuschreiben. Keine Anrede, keine Unterschrift, kein Bitte. Eine Feststellung, die einen Befehl darstellte.
    
    Sie öffnete den riesigen Karton. "O mein Gott!" Mit allem hatte sie gerechnet, aber nicht mit einem so schönen Kleid. Es war aus hauchfeinem Seidengewebe und Sonja war fast in Ohnmacht gefallen, als sie das Label gelesen hatte. Anja hatte sich nie sehr für Mode interessiert. "Thierry Mugler" sagte ihr überhaupt nichts.
    
    Das Kleid war beige mit Goldfäden durchwirkt, bodenlang, absolut undurchsichtig und sah auch ohne Busen darunter gut aus. Es wurde von Spaghettiträgern gehalten, und eine Bolerojacke schützte die nackten — nackt, nackt, ...
    ... nackt — Schultern.
    
    Sie hatte geahnt, dass ihr höhere Absätze bevorstehen würden — Stefan war einen halben Kopf größer, und sie konnte sich nicht vorstellen, dass er sich zu ihr herunterbeugen wollte — aber die goldenen Sandaletten mit zwölf Zentimeter Absätzen waren schon eine Herausforderung. Jede freie Minute während der letzten beiden Tage hatte sie trainiert, darin zu laufen, ohne umzuknicken. Dem Himmel sei Dank für Mobilat.
    
    Auch die Schuhe brachten Sonja an den Rand eines Herzinfarkts. Anja sagten die roten Sohlen gar nichts, doch ihre Geliebte keuchte nur "Louboutin" und "Einzelstück".
    
    Langsam verstand sie, was ihr die Dollarzeichen sagen wollten, die aus Sonjas Augen kamen. Stefan hatte sich
    
    mä
    
    chtig
    
    ins Zeug gelegt.
    
    * * *
    
    "Du hattest echt keine Ahnung, was die Aufmachung kostete", fragte Julia atemlos.
    
    "Nicht so viel wie du denkst. Stephan Hoffmann, der mit 'ph', also Stefans Großvater, war viel in Frankreich unterwegs. Er kannte all die Stars der Modeszene, bevor sie richtig groß wurden. Ich weiß nicht, ob er überhaupt etwas für das Kleid und die Schuhe bezahlen musste."
    
    Julia schüttelte den Kopf. "Stefan musste sich sehr sicher sein, dass du zu ihm passt."
    
    "Das war er. Ja, das war er."
    
    * * *
    
    Drei Sekunden vor acht hörte sie Schritte vor der Eingangstür. Eine Sekunde vor acht riss sie die Tür auf, wo Stefan gerade die Hand gehoben hatte, um zu klingeln.
    
    "Große Güte", stieß er hervor. "Du bist ... eine Göttin."
    
    Anja wurde ...
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