1. Sklavin für ein Jahr Teil 02


    Datum: 15.09.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byPhiroEpsilon

    ... Geschmack des Kuchens ihr Gehirn. "Mhmhmh", machte sie — wahrscheinlich zu laut für diesen piekfeinen Laden. "Das ist guuut."
    
    "Sage ich doch", erwiderte Stefan sehr selbstzufrieden.
    
    Sie piekte mit der Gabel in seine Richtung. "Woher kennst du meinen Lieblingskuchen und woher weißt du, dass ich Cappuccino trinke."
    
    "O, ich weiß noch mehr über dich. Du studierst Sprachen auf Lehramt, lebst mit Sonja Herbst zusammen, und das nicht nur platonisch, du—"
    
    Anja zuckte zusammen. "Woher ...", keuchte sie. "Wir haben versucht ..."
    
    Stefan legte seine Hand auf den Tisch, offen, mit der Handfläche nach oben, eine Einladung. Er drängte sie nicht, doch Anja konnte nicht anders, als ihre viel kleinere Hand in seine zu legen. Sie hatte erwartet, er würde seine Hand besitzergreifend schließen, sie festhalten, doch er strich nur leicht mit seinem Daumen über ihre Handrückseite und all ihre feinen Härchen richteten sich auf.
    
    "Ich habe dich beobachtet", sagte er, sachlich und leise. "Schon seit Jahren. Dich und deine Geliebte. Die Blicke, die ihr in der Mensa austauscht, sprechen Bände. Ich ..." Er holte tief Luft. Plötzlich waren Unsicherheit und Verletzlichkeit auf seinem Gesicht zu lesen. "Ich habe meine Eltern früh verloren und bin bei meinen Großeltern aufgewachsen. Ich habe Probleme, meine Gefühle auszudrücken. Ich ... ich ... ich hätte dich schon vor Jahren ansprechen müssen, doch ich war zu feige."
    
    Anjas Augen wurden groß. Der selbstbewusste Kerl, feige?
    
    "Du bist so ...
    ... schön", murmelte er.
    
    Anja wollte ihm widersprechen, zu dicker Hintern, keine Brüste, Pickel, die sie immer wieder übermalen musste, doch die Ernsthaftigkeit in seinen Augen war unübersehbar.
    
    Er holte tief Luft. "Ich ... ich habe dich manipuliert. Vor zwei Wochen hat Sonja mich angesprochen. Sie hat wohl gesehen, wie ich dich immer wieder angestarrt habe, wenn du mich nicht gesehen hast. 'Willst du sie haben?', hat sie mich gefragt."
    
    Das war typisch Sonja. Anja lachte, obwohl sein Geständnis ihr einen Stich ins Herz verpasst hatte. "'Wenn du akzeptieren kannst, dass sie mit mir zusammenlebt', hat sie gesagt, 'kannst du ihr erster Mann werden.'" Stefan lächelte verlegen. "Ich bin vor Scham fast im Boden versunken."
    
    Anja musterte ihn kritisch. "Das kann ich fast nicht glauben. Du bist so ... selbstbewusst."
    
    Er zuckte die Schultern. "Ich kann fokussiert sein. Wenn ich mir etwas vornehme, dann plane ich es bis ins Detail und ziehe es durch, ohne mir Gedanken zu machen. Und die Flausen, die mir Sonja in den Kopf gesetzt hat ... 'Sie ist am Samstag um Mitternacht im Capitol', sagte sie. 'Allein. Mach was draus oder lass es bleiben.' Und ich machte was draus."
    
    Plötzlich fielen alle Puzzleteile an die richtige Stelle. "
    
    Du
    
    hast meine Karte abgeholt. Du kennst meine Vorliebe für romantische Dichter. Du weißt, dass ich auf Kleist abfahre." Bei jeder der Feststellungen nickte er einfach. Von Verlegenheit keine Spur.
    
    "Mein Großvater kennt den Besitzer. Der war ...
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