Das Ende aller Sorgen
Datum: 17.09.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Peter_Carsten
... verließen sie die Bank.
Draußen vor dem Gebäude war weiträumig abgesperrt worden. Wohin man sah, waren Streifenwagen abgestellt und die Kollegen hatten alle Mühe, die vielen Schaulustigen zurückzuhalten. Kaum waren sie aus der Tür getreten, da wurden sie auch schon von vier vermummten Gestalten in Kampfanzügen, die plötzlich aus dem Boden zu wachsen schienen, in Empfang genommen. Sie nahmen dem Wachmann die verletzte Frau ab und zerrten ihn und Linda im Laufschritt aus dem Eingangsbereich. Die Frau wurde der Obhut eines Notarzt-Teams übergeben. Mit Sirenengeheul bahnte sich der Krankenwagen einen Weg durch die Menge und raste davon.
Linda und der Wachmann wurden zum Einsatzwagen des SEK geführt, wo sie von Hauptkommissar Glockner empfangen wurden. Der Leiter des Spezialeinsatzkommandos war ein Mann mit einem feinen Gespür für Menschen. Auch deshalb hatte er schon viele schwierige Einsätze meistern können.
Er schüttelte erst Linda und dann dem Wachmann die Hand. „Mein Name ist Glockner, ich bin hier verantwortlich.“
Der Mann war Linda auf Anhieb sympathisch. Sie schätzte ihn auf Anfang fünfzig. Er strahlte Autorität aus, die durch seine leicht angegrauten Schläfen noch unterstrichen wurde. Am auffälligsten an ihm war sein wacher Blick, der in Sekundenschnelle sein Gegenüber genau einzuschätzen schien.
Linda und der Wachmann stellten sich kurz vor. Anerkennend zog sie eine Augenbraue hoch. „Sie waren in weniger als fünf Minuten hier. Ich hätte nicht gedacht, ...
... dass das SEK eine so kurze Reaktionszeit hat, auch wenn wir eine Großstadt sind.“
Glockner lächelte. „Haben wir auch nicht. Wir waren grade auf dem Weg, um…“ Der Hauptkommissar hielt kurz inne. „Jedenfalls wurden wir dann hierhin umgeleitet. Ein glücklicher Zufall. Hoffen wir, dass uns das Glück treu bleibt und wir das hier schnell und sauber über die Bühne bringen. Dafür brauche ich Ihre Hilfe.“
Mit diesen Worten zückte er einen kleinen, in braunes Leder gebundenen Notizblock.
Zuerst ließ er sich vom Wachmann den genauen Tathergang schildern. Er notierte die Beschreibungen und Beobachtungen, die den beiden aufgefallen waren. Als Linda erzählte, wie sie um die verletzte Frau verhandelt hatte, nickte Glockner anerkennend.
„Das war sehr gute Arbeit. Von ihrem Partner dagegen habe ich leider nicht allzu viel erfahren können. Aber nun habe ich wenigstens einen groben Überblick über die Lage.“
Er wandte sich an den Wachmann. „Am besten lassen Sie sich medizinisch zur Sicherheit noch einmal durchchecken. Sie sollten auch darüber nachdenken, unsere psychologische Betreuung in Anspruch zu nehmen.“
Glockner gab einem seiner Leute einen Wink, sich um den Wachmann zu kümmern.
Linda überlegte. Und nun? Sie gab sich cool und gelassen, aber in Wirklichkeit war sie aufgewühlt und aufgeregt – und orientierungslos. Was machte man, nachdem man gerade eine Geisel gerettet hatte? Ins Auto steigen und mit dem normalen Streifendienst weitermachen? Quatsch. Bei den Kollegen da ...