1. Das Ende aller Sorgen


    Datum: 17.09.2018, Kategorien: CMNF Autor: Peter_Carsten

    ... gegenüber gestanden. Ich hätte gerne Ihre Unterstützung, um ihn korrekt einzuschätzen, wenn wir mit ihm verhandeln.“
    
    Andys Hände, in denen er die Pistolen hielt, zitterten. Beide. Hoffentlich bemerkte niemand, wie unsicher er war. Vielleicht war es besser, nur mit der Spielzeugpistole herumzufuchteln, damit nicht noch jemand verletzt werden konnte. Aber sich eine echte Waffe in Actionheld-Manier in die Hose zu stecken, das traute er sich nicht. Zum einen aus Angst, dass sie aus Versehen losgehen könnte und zum anderen war die Waffe deutlich schwerer und er würde sie vielleicht verlieren. Das wäre ziemlich peinlich. Er kam sich sowieso schon vor wie ein Amateur. Verdammt, er war ein Amateur! Und wieso machte er sich überhaupt über solche Selbstverständlichkeiten so viele Gedanken? Er steckte die Spielzeugpistole hinter seinen Rücken in den Hosenbund und wandte sich seinen Geiseln zu.
    
    Diese hatten inzwischen ihre Handys abgeben müssen und saßen in dem Bereich, der für die Beratungsgespräche vorbehalten war. Die Oma hatte das auf dem Boden liegen einfach nicht mehr ertragen können. Und das kleine Mädchen hatte das Spiel „Still-Liegen“ auch sehr schnell satt gehabt. Nun waren die Leute an einem der Tische versammelt, starrten ihn an und unterhielten sich leise.
    
    Er winkte dem verbliebenen Bankangestellten. „Sie da. Wie stellt man das Kamerasystem ab?“
    
    Der hagere Mann richtete sich auf. „Die Kameras sind Attrappen. Wir haben aber im nächsten Quartal eine Modernisierung ...
    ... geplant.“
    
    Die Modernisierung war Andy herzlich egal. Er schaute argwöhnisch nach oben. Es schien allerdings wahr zu sein. Fast schon eine Ironie, ein Banküberfall mit einer unechten Pistole, während er von unechten Kameras gefilmt wurde.
    
    Andy sah sich die Pistole, die er dem Wachmann abgenommen hatte, genauer an. Irgendwie musste man die Knarre doch sichern können? Nach einigem Suchen, fand er einen kleinen Hebel. Das musste es sein. Mit seinem Daumen legte er ihn um. Eine laute Melodie ertönte. Erschrocken fuhr er zusammen. Fast hätte er die Pistole fallen gelassen.
    
    Es war eines der Telefone, das auf einem Schreibtisch stand. Bewegungslos stand Andy da. Das Telefon klingelte wieder und wieder. Die Melodie schien immer lauter und von Mal zu Mal eindringlicher zu werden.
    
    „Wollen Sie nicht langsam mal abnehmen?“ rief der südländisch aussehende Geschäftsmann ihm schließlich genervt zu. „Das ist sicher die Polizei, die mit Ihnen verhandeln will.“ Wie in Trance setzte Andy sich in Bewegung. Wahrscheinlich hatte der Typ Recht. Endlich nahm er den Hörer ab. „Hall…Hallo?“
    
    „Hier spricht Hauptkommissar Glockner. Bitte bleiben Sie ganz ruhig, wir finden eine Lösung. Es muss niemand mehr verletzt werden. Ich bin hier, um mit Ihnen zu verhandeln. Aber zuerst muss ich wissen, ob es allen gut geht. Brauchen Sie vielleicht medizinische Unterstützung?“
    
    Andy schloss kurz die Augen. Grandios. Schnell rein, schnell raus. So war es geplant gewesen. Und jetzt stand er hier, als ...
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