Das Ende aller Sorgen
Datum: 17.09.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Peter_Carsten
... hysterisch, alle wirkten gefasst und ruhig. Aber die alte Dame sah zum Fürchten aus.
Andy lehnte sich an einen Tisch. Frau Schenk wirkte apathisch, sie war leichenblass und schien nur noch vor sich hin zu dösen. Er bekam es mit der Angst zu tun. Sie reagierte auch nicht, als Linda sie ansprach.
Kurz entschlossen wandte sie sich Andy zu. „Ich verstehe ja, dass Sie Geiseln brauchen, aber sie muss so schnell wie möglich in ein Krankenhaus!"
„Aber wir haben doch das Insulin“, schaute er sie verzweifelt an.
„Die Frau braucht professionelle Hilfe, einen Notarzt, sehen Sie sie sich doch bitte mal an!“
„Ja, ja, ich seh’s ja selbst.“ Mit der Pistole in der einen Hand und der Insulinmappe in der anderen massierte sich Andy mit den Daumenrücken die Schläfen und dachte nach.
„Was muss ich tun, damit Sie sie gehen lassen?“ Linda sah ihn verzweifelt an.
Das erste, was Andy spontan in den Sinn kam, war, dass er einen Kuss von ihr wollte. Er rief sich zur Ordnung. „Du bist ein Spinner“, schalt er sich im Stillen. Jetzt, in dieser Situation so einen Blödsinn zu denken. Er musste sich zusammenreißen. Gut, er war schon viel zu lange solo, aber eine seiner stärksten Charaktereigenschaften war doch immer gewesen, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können, wenn es darauf ankam. Auf Linda.
Nein, auf die Geiseln, natürlich!
„Dauernd lasse ich Geiseln gehen, ohne etwas dafür zu bekommen. Das kann doch so nicht weitergehen.“ Fast entschuldigend hob er die ...
... Achseln.
„Und wenn Sie mich dafür bekommen?“, schoss es intuitiv aus ihr heraus. Der Gedanke war ganz plötzlich da gewesen und ohne weiter darüber nachzudenken, hatte sie ihn auch schon ausgesprochen.
„Wie meinen Sie das?“, fragte Andy perplex.
„Ich schlage einen Austausch vor. Sie lassen die Geiseln gehen und behalten mich dafür hier.“
Im Einsatzwagen schlug Hauptkommissar Glockner mit der Faust auf den Knopf, der das Tischmikrofon aktivierte. „Was machen Sie denn? Wir hatten das doch ganz anders abgesprochen.“ Aber Linda konnte natürlich nicht antworten.
„Abwarten, Chef. Ruhig Blut.“ Wespe grinste. „Inzwischen glaube ich, die Frau würde sogar den Eskimos Kühlschränke aufschwatzen können, wenn sie wollte.“
„Mag ja sein, aber ich trage für diese unausgebildete junge Dame die Verantwortung. Wenn das schief geht…“ Glockner formulierte den Gedanken nicht aus.
Andy schüttelte den Kopf. „Kommt mir spanisch vor. Ich soll also sämtliche Geiseln gehen lassen und behalte dafür eine waschechte ausgebildete Polizeibeamtin hier. Außerdem sind Sie doch bereits in meiner Gewalt. Irre ich mich, oder kann ich Sie nicht sowieso als Geisel hier behalten!“ Triumphierend sah er die junge Beamtin an.
Linda kam ihre eigene Idee inzwischen auch wahnwitzig vor. Kein Wunder, dass Glockner ihr ins Ohr gebrüllt hatte. Was hatte sie sich nur gedacht! Natürlich hatte Andy abgelehnt. Aber sich selbst als Geisel anzubieten war das eine, unfreiwillig als Geisel genommen werden, das schmeckte ihr ...