1. Das Ende aller Sorgen


    Datum: 17.09.2018, Kategorien: CMNF Autor: Peter_Carsten

    ... dagegen gar nicht. Angriffslustig funkelte sie ihn an: „Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun! Wenn Sie mich gegen meinen Willen als Geisel nehmen, wird gestürmt, das kann ich Ihnen versichern! Dann ist die Sache hier aus und vorbei! Aber egal, es war nur ein Vorschlag, geben Sie mir die Insulinmappe, damit ich meine Aufgabe erledigen kann und dann gehe ich wieder.“
    
    Andy wollte nicht, dass Linda ging. Und das sie jetzt so unfreundlich klang, tat ihm fast körperlich weh. Und wenn er schon eine Geisel brauchte, dann war ihm Linda sowieso viel lieber. „Also Sie bleiben hier, wenn ich die anderen gehen lasse?“
    
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Ja. Und glauben Sie mir, auf eine einzelne Geisel aufzupassen ist auch unproblematischer, als auf deren vier. Ich gebe Ihnen mein Wort, wenn Sie dem Austausch zustimmen, wird auch nicht gestürmt. Also?“
    
    „Also gut!“ Er winkte mit der Pistole seinen Geiseln zu. „Ihr könnt gehen.“
    
    Im Einsatzwagen schlug sich Wespe auf den Schenkel. „Die Frau ist der Wahnsinn! Falls wir stürmen, werden wir auf keinen Fall zivile Opfer haben. Jetzt müssen wir nur noch unsere Polizistin da wieder herauskriegen. Und abhören können wir ihn auch noch!“ Er drückte die Sprechtaste auf seinem Funkgerät. „Bereit machen, vier Geiseln kommen raus.“
    
    Glockner rieb sich die Augen. „Ich hätte nie geglaubt, dass er sich darauf einlässt. Sie hat dem Mann acht von acht Geiseln aus den Rippen geleiert! So wie die Sache läuft, braucht sie einfach nur Zeit zum ...
    ... Verhandeln. Üben wir uns in Geduld und lassen sie machen. Vielleicht kann sie ihn zur Aufgabe überreden. Wir halten uns natürlich trotzdem in Bereitschaft.“
    
    Er aktivierte erneut sein Tischmikrofon. „Gut gemacht, Linda. Machen Sie weiter!“ Dann lehnte sich der Hauptkommissar zurück und schüttelte ungläubig den Kopf.
    
    Das Funkgerät, das vor ihm auf dem Tisch lag, rauschte kurz. „Achtung, sie kommen! Werden abgeholt!“, meldete einer seiner Männer. Glockner und Wespe eilten zur Tür und spähten ins Freie. Tatsächlich, mehrere SEK-Kollegen zerrten im Eilschritt zwei Männer und eine Frau über die Strasse. Eine ältere Frau wurde getragen.
    
    Zufrieden kehrte Glockner zurück in die Einsatzzentrale. Wespe machte sich auf, um die befreiten Geiseln zu befragen. Kurz darauf raste ein Krankenwagen mit Sirenengeheul los.
    
    Wespe kam wieder herein und winkte direkt ab. „Keine neuen Erkenntnisse. Frau Schenk wird sich wieder erholen. Den Anderen geht’s soweit ganz gut, sie werden jetzt psychologisch betreut. Unglaublich! Alle vier hatten Sorge, dass wir den Kerl erschießen. Vielleicht erste Anzeichen fürs Stockholm-Syndrom." Er deutete zum Lautsprecher: "Und, gibt’s in der Bank was Neues?“
    
    Glockner schüttelte den Kopf. „Immer langsam mit den jungen Pferden.“ Ob er damit die junge Beamtin meinte, die auf dem besten Wege war, in sein Team aufgenommen zu werden, ließ er offen.
    
    Linda hatte sich gesetzt und die Beine überschlagen. Andy lehnte lässig an einem Tisch und betrachtete sie ...
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