Das Ende aller Sorgen
Datum: 17.09.2018,
Kategorien:
CMNF
Autor: Peter_Carsten
... überfallen hatte. Aber als sie nun die Hintergründe und seine Lebensgeschichte erfuhr, fühlte sie sich allmählich mit ihm verbunden. Nicht jeder Kriminelle war ein böser Mensch. Das wurde ihr mit aller Deutlichkeit bewusst. Je länger sie mit ihm zu tun hatte, desto mehr war sie sich sicher, dass er eigentlich ein herzensguter Kerl war.
Mehr zufällig fiel Andys Blick auf die Wanduhr. Dann wurde ihm bewusst, dass er Linda zuschwafelte – und das seit geraumer Zeit. Er stieß sich vom Tisch ab.
„Entschuldigung, das alles interessiert Sie sicher gar nicht.“
„Das ist in Ordnung, wirklich“, beeilte sich Linda zu sagen.
Andy deutete auf die Wanduhr. „Komisch, sonst hat man mich zu jeder vollen Stunde angerufen. Aber Glockner ist seit 40 Minuten überfällig.“
„Ich bin ja jetzt hier, vielleicht deswegen“, versuchte Linda eine Erklärung zu liefern.
Hauptkommissar Glockner richtete sich auf. Die Unterhaltung der beiden war nicht wirklich interessant gewesen. Natürlich hätte er anrufen müssen. Er schaute Wespe an, der ihm prompt den Hörer reichte und die Wahlwiederholung drückte.
„Trotzdem komisch, dass es Ihre Kollegen gar nicht kümmert, wie es Ihnen hier geht“, wunderte sich Andy. Doch in diesem Augenblick klingelte das Telefon.
„Ob man bei Ihrem Kollegen wohl auch etwas zu essen bestellen kann?“, witzelte Andy. Ohne darüber nachzudenken lief er an Linda vorbei um abzunehmen.
Linda war überrascht. Die ganze Zeit hatte er einen sicheren Abstand eingehalten. ...
... Sollte sie versuchen nach der Pistole in seiner Hand zu greifen? Aber dann war die Chance auch schon vertan und er war an ihr vorbei. Hinter seinem Rücken hatte er eine zweite Waffe, die im Hosenbund steckte. Ohne groß darüber nachzudenken sprang sie auf, ergriff die Waffe und hielt sie ihm in derselben Bewegung an den Hinterkopf: „Stopp!" Andy blieb wie angewurzelt stehen.
Sie musste den Überraschungsmoment ausnutzen, die Initiative behalten. „Lass die Waffe fallen!“, befahl sie, während sie versuchte den Sicherungshebel an der Pistole mit dem Daumen zu lösen.
„Was ist da los?“, plärrte es in Ihrem Ohr. „Sollen wir stürmen?“ Das war Glockner und er klang ziemlich aufgeregt.
Der verdammte Sicherungshebel ließ sich einfach nicht betätigen. Sie sah genauer hin. Der Hebel war kein Hebel, sondern Teil des Pistolenmetalls. Die Waffe war eine Attrappe! Sie schloss vor Entsetzen die Augen. Als sie sie wieder öffnete, begegnete sie Andys Blick. Stumm und offensichtlich schwer enttäuscht sah er sie an, während er auf ihre Magengegend zielte. Mit einem Schlag wurde ihr klar, dass er die Dienstwaffe des Wachmanns auf sie gerichtet hatte – und die war ohne jeden Zweifel echt.
Sie fühlte sich schuldig, dabei hatte sie doch nur ihre Pflicht erfüllen wollen.
Noch immer klingelte das Telefon. Andy ging rückwärts zum Schreibtisch und nahm ab. „Ja?“
„Andy?“, fragte Glockner.
„Wer sonst?“, fragte Andy grantig zurück.
„Ähm, ist alles in Ordnung bei Ihnen?“ Der Hauptkommissar ...