Wenn die Nachtigall erwacht 06
Datum: 21.03.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: by_Faith_
... Tüte und schaute hinein. Miriam griff sich das oberste Teigstückchen.
»Da hab ich schon reingebissen, aber die anderen kannst du alle haben.«
Er griff sich eine Quarktasche und nahm einen großen Bissen. Miriam sah die Freude in seinen Augen und bekam wieder etwas Appetit. Sie biss in das Stückchen, das sie in der Hand hielt, kaute langsam und lächelte ihn an.
»Danke«, sagte Miriam.
»Warum bedankst du dich bei mir?«
»Weil es mir jetzt wieder etwas besser geht.«
Sie erkannte aufrichtige Dankbarkeit in seinen Augen, als sie in die S-Bahn stieg und sich die Türen schlossen.
***
Svens Hinweis, über die Fähigkeiten der Ameisenköniginnen, beschäftigte sie mit wachsender Begeisterung. Sie würde den Rest ihres Lebens zwei Wesen in sich vereinen, und eines davon war auf Sperma angewiesen, wie das andere auf Vitamine. Wenn es eine Spezies auf diesem Planeten schaffte, Sperma über lange Zeiträume innerhalb eines Körpers aufzubewahren, dann musste sie lediglich die genetischen Details in Erfahrung bringen.
Miriam sprang zwei Stationen später aus der S-Bahn und folgte den Anweisungen, die der digitale Stadtführer ihres Smartphones vorgab. Einige Minuten später sah sie das Schild des Zoofachhandels und ging darauf zu.
Eine halbe Stunde später kam sie mit einem kleinen Pappkarton aus dem Geschäft. In dem Karton war ein Reagenzglas, das von einem luftdurchlässigen Stopfen verschlossen wurde. In dem Glasröhrchen saß eine junge Ameisenkönigin mit einem Dutzend ...
... Arbeiterinnen, die einen Klumpen weißer Eier bewachten. Es handelte sich um
Lasius niger
, auch als schwarze Gartenameise bekannt. Klein, pflegeleicht und anspruchslos, mehr wollte Miriam nicht wissen. Der Verkäufer wollte ihr noch ein Terrarium mit sämtlichem Zubehör verkaufen, aber solch hohe Ziele verfolgte Miriam nicht.
***
Sie kam am späten Vormittag in ihrer Unterkunft an und sah, dass V'nyx der IV. den Flur endgültig mit seinen Wurzeln eingenommen hatte.
»Was für ein Ziel verfolgst Du damit eigentlich?«, fragte Miriam und stieg auf dem Weg zur Küche über die dicken Stränge.
'Es liegt in meiner Natur zu wachsen', antwortete der Cerebrat und richtete seine Blüten argwöhnisch auf seine Königin aus, 'Du bist schon zurück? Ich habe mich auf ein ereignisloses, einsames Wochenende eingestellt.'
»Ich hatte einen kleinen, dummen Streit mit Sven ...«
‚... und jetzt willst Du mich töten!', sagte der Cerebrat. Miriam fiel der kleine Pappkarton mit den Ameisen, vor Schreck aus der Hand. Sie hatte die Tiere bewusst vorsichtig nach Hause getragen, jetzt schlug der Karton hart auf den Boden auf und blieb unter dem Küchentisch liegen.
»Wie kommst Du darauf?«, frage Miriam und versuchte vergebens, eine gelassene Tonlage zu halten.
‚Halte mich nicht für dumm!'
Die Wurzelstränge aus dem Flur schnellten in die Küche und bildeten mit den flinken Tentakeln eine dichte Wand, die Miriam eine Flucht aus der Küche unmöglich machte.
‚Anstatt den Menschen die Stirn ...