1. Das Bangkok Syndikat 11


    Datum: 25.09.2018, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bySena78

    ... einer kaum zu durchdringenden Fassade. In beruflicher Hinsicht war sie noch nicht in der Lage, diesen Juristen einzuschätzen. Doch war er immerhin ein zusätzlicher Strohhalm, an den man sich klammern konnte.
    
    31. Siebzehnter Tag, früher Nachmittag, Bangkok
    
    Doktor Katanaa erweckte einen müden und ausgelaugten Eindruck. Sein Gesichtsausdruck wirkte gequält, er schien unter starken Schmerzen zu leiden. Dennoch versuchte er, ein freundliches Gesicht zu zeigen, und reichte dem deutschen Ehepaar seine unter einem schwarzen Handschuh verborgene Hand mit schlaffem Druck. Maurice warf Maria einen fragenden Blick zu, doch die Rechtsanwältin verfügte über ausreichend Selbstbeherrschung, um das Verlangen, den schwachen Händedruck zu erwidern, zu unterdrücken. Stattdessen musterte sie den thailändischen Anwalt mit wachen Augen und bot ihm einen Sitzplatz an.
    
    „Sind sie krank? Sie wirken auf mich, als ob sie sich besser ausruhen oder einen Arzt konsultieren sollten, anstatt sich unserer Sorgen anzunehmen. Auch wenn ich anmerken möchte, dass uns ihr Opfergang einiges an Dank und Respekt abnötigt, mein lieber Herr Doktor Katanaa. Vielleicht kann mein Mann etwas für sie tun?"
    
    Maurice hatte schon längst seine fachmännisches Augen auf Doktor Katanaa gerichtet und hätte von sich aus seine Hilfe angeboten, wenn ihm seine Frau nicht zuvorgekommen wäre. Der Jurist aber winkte mit einer laxen Armbewegung ab.
    
    „Vielen Dank, aber es geht mir soweit ganz gut. Mein Arzt war heute früh schon ...
    ... bei mir. Er meinte, in einigen Tagen würde es mir wieder besser gehen. Man muss eben allem seine Zeit geben, nicht wahr?"
    
    Der thailändische Jurist nahm vorsichtig Platz.
    
    „Haben sie schon irgendwelche Neuigkeiten?", kam der Jurist auf den Grund seines Besuchs zu sprechen.
    
    Maria griff nach ihrem Smartphone und reichte es ihrem Berufskollegen, der es vorsichtig entgegennahm und augenscheinlich erhebliche Probleme hatte, den E-Mail-Account aufzurufen.
    
    „Es tut mir leid. Aber dieses lästige Ekzem setzt mir mehr zu, als mir lieb ist. Wahrscheinlich eine Allergie, meint mein Arzt. Wären sie bitte so freundlich?"
    
    Aufmerksam hörte er der Deutschen zu, während diese flüssig und ohne Unterbrechung die heutige Nachricht Na Ajjuthajas vorlas, danach selbst ihre eigene Interpretation darlegte und mit fragendem Blick die Meinung ihres Kollegen erwartete.
    
    „Also eine Domina?"
    
    Maria nickte. So hatte es der Ermittler zumindest mitgeteilt. Warum sollte dieses Mädchen auch lügen?
    
    „Mir ist noch nicht klar, was sie für eine Rolle spielen sollte? Schließlich war sie ja mit ..."
    
    Doktor Katanaa sah die beiden Deutschen fragend an.
    
    „Christian?", ergänzte Maria, die ohne Probleme seinem Gedankengang folgen konnte.
    
    „Ja! Genau. Christian. Schließlich war sie ja mit ihm zusammen und nicht mit Alain. Was sollte sie für eine Rolle spielen bei dessen Verschwinden?"
    
    „Sie ist die Einzige, die eine Rolle dabei spielen kann. Alain hatte anscheinend wechselnde Partnerinnen in den ...
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