Das Bangkok Syndikat 11
Datum: 25.09.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
... ihrem Stuhl zurück und blickte auf die geschlossene Tür des Wandsafes. Sie sehnte den Tag herbei, ab dem Nori ihre Position im Club nicht mehr in Frage stellen konnte. Andererseits war ihr natürlich sehr wohl bewusst, dass die Bedeutung des Hauses für den Paten mit dem Ausscheiden dieser Domina beträchtlich sinken würde.
Sie dachte an den Mann und die Frau, die von den Chinesen in der Nacht gebracht worden waren, an ihr Flehen und Jammern, an die verzweifelten Schreie. Nori hatte die ganze Nacht an ihnen gewütet, den beiden aufgezeigt, was es bedeutete, sich gegen Wang zu stellen. Jasmin schloss ihre Augen, rieb sich mit den Händen durchs Gesicht.
Die Domina mochte vielleicht niemanden getötet haben, doch die zahllosen Misshandlungen und entsetzlichen Qualen, die sie vielen Menschen bereitet hatte, würden sie wohl dennoch auf den elektrischen Stuhl bringen, wenn man sie zur Rechenschaft ziehen würde.
Ein Blick auf die Armbanduhr bestätigte ihr, dass es Zeit war, sich auf das Eintreffen der Handlanger des Paten vorzubereiten. Sie tippte die Zahlenkombination ins Display des Wandsafes, griff nach dem stählernen Behälter, stellte ihn auf den Schreibtisch und öffnete den Deckel.
Sie griff nach einem der Bündel, die in den Gelscheinfächern lagen, hielt plötzlich kurz inne. War das gerade ein Wunsch gewesen? Oder bloß eine Feststellung? Was in diesem Haus mittlerweile passierte, hatte nur noch an der Oberfläche mit SM zu tun. Wang hatte den Club Bizarr in ein ...
... Mafiagefängnis verwandelt, ein Lager und einen Warenumschlagplatz für all seine miesen Geschäfte.
Wie so oft malte sich die vierzigjährige Chefin des Klubs ihre Zukunft aus. Sie lebte allein in ihrem Haus, hatte keine Kinder und, abgesehen von einer Katze, keinerlei Leben um sich. Sie wusste nichts mit sich und ihrer Freizeit anzufangen, hatte immer und immer wieder nach Wünschen gesucht, die ihr wohl irgendwann, vor Jahren schon, verloren gegangen sein mussten. Ihr Leben war dieses Haus, sie war dessen Gesicht nach außen, zeigte es sauber und rein, sorgte dafür, dass sein Schmutz unten im Keller blieb, wo er auch hingehörte. Während all dieser Gedankengänge suchte sie nach ihrer eigenen Bedeutung und je länger sie nachdachte, desto plausibler wurde es ihr. Sie war um einiges wichtiger als diese menschenverachtende Bestie im Keller. Wang musste das wissen und sollte ihr endlich jene Anerkennung zuteilwerden lassen, die sie verdiente.
Ein Blick auf die Wanduhr bestätigte ihr, dass Wangs Schergen in etwa einer halben Stunde eintreffen mussten. Routiniert begannen ihre Finger die Geldscheine zu sortieren, gleichzeitig addierte sie deren Wert. In diesem Punkt hatte sie sich nie etwas zuschulden kommen lassen.
Noch ein kurzer Blick auf die Uhr ... sie hatte noch etwa eine Viertelstunde Zeit.
Jasmin war keinesfalls dumm. Das Handy, mit dem sie Kontakt zu Wang und dessen Schergen unterhielt, hatte sie unter falschen Namen erworben. Auch die Bücher waren so geführt, dass sie ...