Das Bangkok Syndikat 09
Datum: 25.09.2018,
Kategorien:
Nicht festgelegt,
Autor: bySena78
... schlechtes Gewissen. Sie hatte recht behalten, während er es schlichtweg nicht wahrhaben wollte, dass seinem Sohn etwas passiert sein konnte.
Sie hatte ihrer gestrigen Drohung ihm gegenüber keine Taten folgen lassen, wollte ihn als Verbündeten im Kampf um den gemeinsamen Sohn nicht verlieren. Als er sich ihr näherte und sie von hinten umarmte, ließ sie ihn gewähren.
„Sie haben bis morgen Zeit, mir den Stand ihrer Ermittlungen mitzuteilen, widrigenfalls ich die Medien hier in Deutschland einschalten werde. Es kann einfach nicht sein, dass drei junge Männer in ihrem Land so mir nichts, dir nichts verschwinden, und sie nicht sofort Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie zu finden. Und Gnade Ihnen Gott, wenn sie mich nicht ernst nehmen! Ich bin bestens vernetzt, glauben Sie mir das!"
Sie knallte das Schnurlostelefon auf den Tisch, drehte sich zu ihrem Gatten um und versuchte, ihre Sorge um das eigene Kind in erträgliche Bahnen zu lenken. Weder der Botschafter selbst, noch der mit dem Fall gestrigen Tages beauftragte Kommissar hatte Neuigkeiten zu berichten gewusst. Auch wenn ihre Phrasen hoffnungsvoll und zuversichtlich geklungen hatten, hatte Alains Mutter ihnen nicht ein Wort geglaubt. Scheinbar hatte man sie in ihrer Sorge nicht wirklich ernst genommen.
Maurice wusste, dass seine Gattin nicht eher ruhen würde, bis sie endlich Gewissheit über Alains Verbleib haben würde und er wieder in Sicherheit bei ihnen zuhause war.
„Wir werden ihn wiederbekommen, du ...
... wirst sehen."
Maria blieb in ihren Gedanken versunken, starrte vor sich hin.
„Maurice, wir werden alles geben, was wir haben, um ihn heimzuholen. Alles! Versprich mir das!"
„Er ist auch mein Sohn, vergiss das nicht. Wir werden alles veranlassen, was nötig ist und in unserer Macht steht."
Sie nickte kurz, löste sich von ihm und ging zum Schreibtisch, auf dem ihr Terminkalender lag. Nachdenklich blätterte sie in den Seiten.
„Wenn wir in den nächsten Tagen nicht mehr erfahren, Maurice, werde ich nach Bangkok fliegen."
Ihr Angetrauter starrte sie verstört an.
„Und deine Kanzlei? Was ist mit meiner Praxis? Ich kann sie doch nicht einfach schließen."
Sie warf ihm einen abgespannten Blick zu.
„Man kann nahezu alles, wenn man nur will. Aber keine Sorge, ich schaffe das schon alleine. Du kannst dich hier um alles kümmern."
Der letzte Satz hatte böse und zynisch geklungen.
„Ich habe Patienten, die sich auf mich verlassen, Maria."
Sie zeigte ihm mit einer wirschen Geste ihren Unmut.
„Du hast in erster Linie einen Sohn, der sich auf dich verlässt!"
Maurice blickte seine Gattin erschrocken an. Hatte sie etwa recht? Stellte er seinen Beruf über das Leben seines Sohnes? Doch was sollten sie in Thailand schon großartig unternehmen? Sie kannten das Land nicht, würden kaum irgendeinen Einfluss auf die Suche nach Alain, Tom und Christian nehmen können. Er schloss seine Augen. In seinem Kopf hallte der Vorwurf seiner Gattin wider. Sie wollte den Raum ...