1. PARIS komplett


    Datum: 23.03.2018, Kategorien: Kunst, Autor: Anonym

    ... Heinrich, mir graut vor dir!
    
    Das Licht dimmerte langsam auf. In einer engen Zelle aus Kulissenwänden saß splitternackt auf dem Boden Dagmar-Gretchen und wischte sich die Hände krampfhaft an ihrem nackten Bauch ab. Sie hatte kleine spitze Brüste und ein schwarzes Wolle-Dreieck. Sah niedlich aus!
    
    Neben ihr stand ebenfalls nackig der dicke Gregor und deklamierte völlig deplaziert mit aufgeregter Stimme:
    
    Vom Eise befreit sind Strom und Bäche von des Frühlings holden, belebenden..äh.. Anblick! ..Oh Mannomann, Dagmar! ich glaubs ja nich!
    
    Weiter! Nicht ablenken lassen! Schmalenberg blieb hart.
    
    Dagmar fasste sich wie in Trance, erhob sich vom Boden und schmiegte sich an den stotternd
    
    weiter deklamierenden Gregor an.
    
    Sie war jetzt wenigstens halb bedeckt. Am Hintern klebte Bühnenstaub statt Hoffnungsglück.
    
    der altealte, .. Dingsda,.Mensch, das geht doch nich!...in seiner Schwäche zog sich inMensch! in ..in sich zurück
    
    Gregor war fertig! Er starrte nur noch knallrot in den Saal. Alle lachten, wir auch.
    
    Durchgefallen! dachten wir.
    
    Gut gemacht! sagte Schmalenberg, Ihr habt es versucht! Ihr seid nicht stumm geblieben und auch nicht davongerannt! Bravo!
    
    Das ist ein Anfang, und wer es besser kann, der soll jetzt antreten!
    
    Die Beiden wollten gerade klammheimlich nach hinten verschwinden.
    
    Halt! sagte Schmalenberg
    
    Was steht einem Schauspieler zu, der seine Sache gut gemacht hat?
    
    Dagmar und Gregor gingen brav nach vorn zum Bühnerand und ...
    ... verbeugten sich.
    
    Gregor hielt sich mit rotem Kopf die Hand vor sein bestes Stück und grinste verlegen.
    
    Dagmar hatte die Arme ausgebreitet und vollführte fröhlich lachend Luftsprünge
    
    . Ihre nackten kleinen Brüste wirbelten dabei in einem wilden Tanz herum.
    
    Irgendwie musste wohl eine quälende Last von ihr abgefallen sein.
    
    Ich habe sie später nie wieder schüchtern erlebt.
    
    Sie bekamen ihren Beifall aus dem ganzen Saal.
    
    Schmalenberg blieb erst mal beim Faust. Als nächstes musste gleich eine ganze Gruppe von Schauspielschülerinnen die Szene auf dem Hexentanzplatz in der Walpurgisnacht darstellen.
    
    Alle nackt mit Reisigbesen, auf denen sie eingeritten kamen.
    
    Und der Inspizient hatte ihnen wohl aufgetragen, besonders wild und ekstatisch zu wirken.
    
    Die Texte aus dem Faust, die sie nacheinander vorn am Bühnenrand mit viel körperlicher Ausdruckskraft und geilen Gesten vorzutragen hatten, ließen ohnehin an Zweideutigkeiten
    
    und auch an Eindeutigkeiten nichts zu wünschen übrig.
    
    Neu war dabei, dass der Faust und die Teufel von bekleideten Studenten aus dem Saal dargestellt wurden. Nur der Mephisto war ein nackter Student aus unserem Semester.
    
    Er war mit roter und schwarzer Farbe angemalt und ich versuchte ständig rauszukriegen,
    
    ob der nun auf einem Besenstiel ritt oder gar keinen nötig hatte.
    
    Später habe ich dann privat herausgefunden, dass Letzteres zutraf.
    
    Aber er tanzte mir auf zu vielen Hexenorgien herum.
    
    Zur Zeit ist er gerade der Korken von ...
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