Krieg und Liebe: Tanganjikabahn
Datum: 30.03.2024,
Kategorien:
Romantisch
Autor: JoeMo619
... war.
"Dies ist mein Zimmer? Allein für mich?" schaute mich Una ungläubig an. Sie drehte sich einmal um ihre Achse und betrachtete alles. "So etwas Schönes habe ich noch nie in meinem Leben gehabt."
"Dann richte Dich ein. Ich habe jetzt mit Frau Gräfin eine Zeit zu arbeiten, dann rufe ich Dich. In der Zwischenzeit kannst Du in die Küche gehen und meinen Koch nach Essen und Trinken fragen, wenn Du etwas möchtest. Er heißt Mahatma."
Nachdem wir uns in einem konzentrierten, halbstündigen Gespräch auf alle kaufmännischen Eckpunkte des langfristigen Holzliefervertrages geeinigt hatte, fuhren Gerhild und ich gemeinsam zum einzigen in Kigoma ansässigen deutschen Rechtsanwalt und Notar, um die formaljuristischen Aspekte gemäß den Vorgaben der OAEG in diese Einigung einzupflegen. Dies Gespräch dauerte ziemlich nervenaufreibende zwei Stunden, da Herr Rechtsanwalt und Notar Friedrich Gutfleisch seinem Ruf als Pedant alle Ehre machte. Aber am Ende war dies gut für uns beide, denn der Vertrag sollte den gesamten Zeitraum bis zur Inbetriebnahme der fertiggestellte Bahnlinie als auch anschließend für mindestens fünf Jahre die Feuerholzversorgung unserer Lokomotiven sichern. 1919 würde sich der Vertrag automatisch um weitere fünf Jahre verlängern, wenn er nicht ein Jahr zuvor gekündigt würde.
"Diesen Vertragsabschluss müssen wir gebührend feiern", betonte ich und freute mich, dass Gerhild bereits im Vorfeld meine Einladung zum Dinner und zur Übernachtung in meiner arabischen ...
... Villa schriftlich angenommen hatte.
"Das werden wir, mein Lieber", lachte mein Gast und Vertragspartner zurück. "Ich setze Dich jetzt zu Hause ab, erledige meinen Termin auf dem Bezirksamt und komme dann direkt zu Dir. Dein Koch hat bestimmt schon etwas Passendes vorbereitet."
Ich nickte. "Garantiert. Er ist wirklich fantastisch, wenn er für mehr als mich kochen darf. Ich muss ihn nur bremsen, dass er es nicht auf volle indische Art würzt. Dann tränen die Augen und der Mund schreit 'Feuer'."
"Das ist gut. Ich liebe scharfe Sachen, aber nicht unbedingt im Essen", lachte Gerhild wieder. Ich bekam eine leise Vorahnung, dass die Feier unseres Vertragsabschlusses sich nicht nur auf den Abendesstisch beschränken würde, wenn ich die Haltung und die Aufgewecktheit Gerhilds richtig interpretierte. Ich sollte recht behalten.
Una servierte zum ersten Mal in meinem Haushalt das Abendessen und löste ihre Aufgabe mit Freundlichkeit und ohne Tadel. Für Gerhild war Unas Auftritt etwas ganz Normales, ich selbst hatte zunächst ein komisches Gefühl im Bauch. Bis dahin war ich nur von meiner Hauswirtschafterin zu den allein eingenommenen Mahlzeiten bedient worden. Während des abschließenden Mokka erlebte ich zudem etwas Neues. Gerhild holte eine goldene Schnupftabakdose aus ihrer Handtasche, in der sich jedoch statt braunem Tabak ein weißes Pulver befand.
"Das befreit meinen Kopf und heizt meine Libido an", erklärte sie kurz und knapp. "Das Pulver nennt sich Kokain. Stellt ein ...