1. Krieg und Liebe: Tanganjikabahn


    Datum: 30.03.2024, Kategorien: Romantisch Autor: JoeMo619

    ... Jahreswechsel in der OAEG-Direktion in Daressalam arbeiten würde und wir dann gemeinsam über meine weitere Verwendung entscheiden würden. Zum Abendessen wurde ich von Direktor Huber direkt in den Deutschen Club eingeladen. "Wir sind hier rund 4.000 Deutsche in dieser Kolonie, dazu kommen rund 1.200 andere Europäer. Hier in Daressalam sind wir noch nicht einmal eintausend Deutsche, da sind der Deutsche Club und der Gouverneurspalast die wichtigsten Treffpunkte der deutschen Bevölkerung. Sie kommen am besten gleich mit, weil Sie auf die Weise sehr schnell alle wichtigen Herren in Daressalam kennenlernen."
    
    Drei Tage später stellte mich Direktor Huber im Deutschen Club Gouverneur von Rechenbach vor. Es entspann sich bei Kaffee, Rheinwein und sehr gutem deutschen Weinbrand ein ausgesprochen freundliches Gespräch, das plötzlich eine erstaunliche Wendung nahm, als der Gouverneur registrierte, dass ich als Leutnant der Reserve im Eisenbahnregiment Nr. 1 gedient hatte.
    
    "Was haben Sie mit unserem jungen Herrn Diplom-Ingenieur vor, Herr Direktor Huber?" sprach er diesen unmittelbar an.
    
    Mein Direktor zuckte zuerst mit den Schultern. "Noch nichts endgültig entschieden. Herr Henschel arbeitet sich derzeit in die Planungen der Mittellandbahn westlich von Tabora ein. Wir denken, dass wir von Daressalam bis Tabora in eineinhalb Jahren im Regelbetrieb fahren, dann fehlen uns aber immer noch rund vierhundert Kilometer bis zum Tanganjikasee."
    
    "Wir müssen schneller werden, Herr ...
    ... Direktor. Sie haben", dabei schaute er mich direkt an, "Verstärkung durch einen preußischen Eisenbahnoffizier, der zugleich Diplom-Ingenieur ist. Warum starten Sie nicht baldmöglichst in Kigoma und bauen sich von beiden Richtungen vorwärts?"
    
    "Primär wegen der Materialfrage, Eure Excellenz. Die Schienen kommen per Schiff aus der Heimat."
    
    "Und alles andere, bevor die Schienen gelegt werden?" Ich registrierte sofort, dass dem Gouverneur, der in Berlin aufgrund seiner Leidenschaft für Investitionen in Verkehrsverbindungen auch "der eisenköpfige Rechenberg" genannt wurde, der Arbeitsfortschritt der OAEG und der für den Bau verantwortlichen Philipp Holzmann AG zu langsam war. "Wir stehen wirklich unter Druck, den Tanganjikasee als Handelsschwerpunkt unter deutsche Vorherrschaft zu bringen und nicht den Belgiern und Engländern zu überlassen. Wir haben wirklich große Ideen für die Entwicklung des Westens unserer Kolonie."
    
    Direktor Huber führte eine verbale Abwehrschlacht gegen den Gouverneur und wies immer wieder auf die massiven Hindernisse der Geologie und der klimatischen Bedingungen hin, die der Eisenbahnbau in Deutsch-Ostafrika zu überwinden hatte.
    
    Da der Gouverneur noch einen Abendtermin wahrnehmen musste, wurde unser Gespräch an dieser Stelle abgebrochen. "Kommen Sie beide doch am Donnerstag zu mir ins Büro", sagte er zum Abschied. "Wir müssen das Gespräch über Ihren richtigen Einsatzort unbedingt fortsetzen. Ich denke, Ihre Zuwanderung nach Deutsch-Ostafrika gibt uns ...
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