1. Ein zweites erstes Mal


    Datum: 06.04.2024, Kategorien: Erstes Mal Autor: bybumsfidel

    Ein zweites erstes Mal
    
    © 2023-2024 by bumsfidel
    
    Wir hatten uns während der Ausbildung kennengelernt. Gleiche Bank, gleicher Jahrgang, dieselbe Clique. Es dauerte eine Weile, bis wir zueinander fanden. Klar, wir fanden uns sympathisch, aber andererseits waren wir beide in dem Alter, wo die Unsicherheit dem anderen Geschlecht gegenüber noch ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Gudrun war hübsch, wirklich hübsch. Keine Hochglanzschönheit, aber genau meine Wellenlänge. Vielleicht fünf Zentimeter kleiner als ich, schulterlange gewellte naturblonde Haare, schlank und dennoch ein gebärfreudiges Becken. Ich dagegen hielt mich für den Tölpel der Nation, einer, der nicht wusste, was er sagen sollte und dem seine Pubertätspickel noch auf der Stirn geschrieben standen. Ich hatte damals ebenfalls lange Haare, bis weit über die Ohren, wie es gerade in Mode war und keine Ahnung, dass Gudrun auf mich stand. Es bedurfte mehrerer Partys, auf denen wir miteinander tanzten, bis wir uns näherkamen.
    
    Wir hatten an besagtem Abend nicht ausschließlich miteinander getanzt, sondern die Partner zwischendurch immer mal wieder gewechselt. Es hing halt vom Lied ab und wer gerade auf dem Klo war oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stand. Also gerade einen Teller, ein frisches Bier oder eine Zigarette in der Hand hatte. Dann kam der Moment, wo es keine Ausrede gab, sie mich zum Blues aufforderte und ich sie im Arm hatte. Sie fühlte sich gut an, so gut, dass sich weiter unten jemand ...
    ... unangenehm bemerkbar machte. Ich rückte etwas von ihr ab und sie grinste mich wissend an. Doch statt das Signal zu erkennen, wurde ich sprachlos rot.
    
    Die Peinlichkeit nahm noch zu, als so ein Idiot das Licht ausschaltete. Wieder ergriff Gudrun die Initiative, presste sich an mich und plötzlich spürte ich ihre Lippen auf meinem Mund. Ohne die geringste Ahnung, dass es so etwas wie Zungenküsse gab, hielt ich einfach still.
    
    "Magst du mich nicht?", flüsterte sie mir ins Ohr.
    
    "Äh, doch, natürlich."
    
    Meine Lippen hatten sich noch nicht wieder geschlossen, da hatte ich ihre Zunge an meiner. Sie tastete herum und da ich vermutete, dass es dazugehörte, begann ich ihr Spiel zu erwidern. Es schien zumindest nicht ganz verkehrt zu sein, denn Gudrun presste sich noch enger an mich. Sie musste spüren, dass sich in meiner Hose eine Beule gebildet hatte, eine andere Möglichkeit gab es nicht. Dann nahm sie die Hände von meinen Schultern und strich mir über den Rücken. Okay, dachte ich, wenn das die nächste Stufe ist, das kann ich auch.
    
    Der Erfolg war verblüffend. Gudrun zuckte zusammen, stöhnte leise auf und ich überlegte krampfhaft, wieso, weshalb, warum. Hatte ich ihr wehgetan? Den BH-Verschluss versehentlich geöffnet? Mitten in meine Zweifel war das Lied zu Ende und das Licht ging wieder an. Verlegen löste ich mich von ihr und stürmte zum Fass. Erstmal ein frisches Bier.
    
    Die nächste Stunde hielt sie sich fern von mir. Was hast du erwartet, du Trottel?, schimpfte ich mit mir ...
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