Eine Perfekte Ehefrau
Datum: 08.04.2024,
Kategorien:
BDSM
Autor: Marion deSanters
... wirklich?", und um seien Position nochmals klar darzustellen, fügte er sodann hinzu. "Ich trage dir nichts nach, keine Sorge. Ich bin dir keinesfalls irgendwie böse oder dass ich dir daraus Vorwürfe machen würde ... nein ... ganz im Gegenteil!"
Es war schockierend, aus irgendeinem Grund wollte Tom, dass ich ihm untreu werde, dass ich Sex mit einem anderen Mann habe, nicht irgend-einem Mann, sondern mit diesem angeblich außergewöhnlich gut ausge-statteten Mann. Und er tat es in einer Art und Weise, dass er mich fast be-schwor, was mir zugleich unrealistisch und verlockend und dann auch wieder wie eine Falle vorkam. Würde ich darauf eingehen, wenn ich nicht verheiratet wäre und ungebunden und ... abgesehen davon, dass der angedachte Liebhaber ja auch durchaus Mitspracherecht haben würde. Machten wir nicht ohnehin die Rechnung ohne Wirt, sozusagen. Und wer weiß, nur weil er mich anlächelte, hieß dies ja noch gar nichts. Er war eben höflich und ... es zerriss mich förmlich vor Unsicherheit.
Meine unmittelbare Reaktion war Abscheu und dann kamen sogar Schuldgefühle wegen meiner früheren Gedanken auf und ich folgte meinem Herzen und sagte ihm Nein. Ich war außer mir vor Wut, denn in dem Moment, als ich das Wort aussprach, veränderte sich sein Gesichts-ausdruck von errötender Erregung hin zu völliger Ablehnung. Ich erinnerte mich an das Verlangen in den Augen des Fremden und an die schuldbewusste Flut der Lust, die er in mir damit ausgelöst hatte. Wie hieß es doch schon bei ...
... Petrarca oder auch erst recht Dante, was die Wirkungsweise der Augen bei Frauen darstellte. Es waren die Einfallstore des Bösen, des Teufels, denn über sie konnte er bis an und in ihr Herz gelangen und sie dann von innen her dominieren, lenken und steuern. Was für ein Unfug, hatte ich zwar immer wieder innerlich gegrinst. Die lieben alten Italiener, die sprachen und sonettierten da ja seinerzeit stets von der Hohen Minne und alta amore und dergleichen, egal ob sie nun Laura oder aber Beatrice anhimmelten. Oh - Moment mal, Beate, das hatte doch eine recht grobe Ähnlichkeit mit Beatrice, auf jeden Fall, glücklich waren wir ja alles in den Namensteilen, sozusagen. Und - ach ja, die verstanden doch nichts von der wahren Liebe - zumindest schwiegen sie darüber, so ganz im Gegenteil zum Walther und seinen "unter den Linden", wo nicht nur das Vögelein sehr genau wusste, warum die Blumen und das Gras darunter gar so zerstoßen, gewälzt und zerwühlt waren.
Ich begann mich ziemlich ungezogen zu fühlen, blickte zu dem Frem-den zurück und die Worte "Würdest du... wirklich" hallten in meinem Kopf so vollkommen irreal nach, einem Echo gleichend, das die Bedeutung ein jedes Mal zu ändern schien, wenn es von der einen Wand auf die andere reflektiert wurde.
Würde ich? Wollte ich? Würde ich wirklich? Ein wildfremder Mann und ... selbst mit Erlaubnis meines Mannes, wie es schien? Grotesk! Es kam ja beinahe schon einem dringenden Wunsch gleich. Oder?
Nein ... Definitiv nicht, wie konnte ...