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Die Wiedergeburt der Katze
Datum: 08.06.2024, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byIntersexitor
... diesseits des Traums fast ohne Hilfe meiner Hände auf meinen Bauch abspritzte. Am nächsten Tag auf Station ging die gemeinsame Arbeit merklich leichter vonstatten. Ihre Miene hatte sich deutlich aufgehellt und ich hoffte inständig, dass sie keine Gedanken lesen konnte. Was sie sich wohl bei meinen nächtlichen Obsessionen denken würde? Ich bewunderte ihr Fachwissen bei Chemotherapien und sie zog mich überraschenderweise häufig zu Rate, wenn es um die Schmerztherapie ihrer Patienten ging, nachdem sie von mir erfahren hatte, dass ich in Köln mehrere Monate in einer renommierten Schmerzklinik gejobbt hatte, um mir etwas Kohle dazuzuverdienen. „Na ja, Psychotherapie ist schon eine wichtige Stütze bei chronischen Schmerzen", entgegnete ich, als sie um einen Tipp bei einem Patienten bat, der über Medikamente, TENS, Neuraltherapie und schweineteuren komplementären Verfahren wirklich alles versucht hatte. Tatsächlich war ich der Überzeugung, dass vieles am Schmerzempfinden bei chronischen Schmerzen ein Problem der sich nach und nach verändernden Wahrnehmung war. Und die konnte man auf jeden Fall durch Psychotherapie beeinflussen! Mir schoss es kurz durch den Kopf, dass sich beim Sex ja auch die Wahrnehmung veränderte. Dass ein Schmerz, der im Alltag als unangenehm empfunden wurde, bei Erregung plötzlich pure Lust bereitete. Snoopys geröteter, striemenbedeckter Arsch kam mir dabei in den Sinn und ich spürte den Beginn einer Erektion in meiner weißen Arzthose. „Jonas?" Ich ...
... schreckte auf. „Du warst plötzlich ganz weit weg. Sag mal... du kennst dich bei dem Thema ja ziemlich gut aus... glaubst du eigentlich, dass man Schmerzen mit Schmerzen therapieren kann?" Ich stutzte bei ihrer seltsamen Frage. „Ähm, ich weiß nicht genau... aber denkbar wäre es natürlich schon, dass über die Zufügung eines anderen Reizes die Wahrnehmung des ursprünglichen Reizes durch negative Rückkopplung über Rückenmarksschaltstationen runterreguliert werden kann." Sie sah mich nach der sehr technischen Wortwahl unverwandt an und mir fiel auf, dass sie begonnen hatte zu schwitzen, als sie meinen Ausführungen folgte. „Aber warum interessiert dich das denn überhaupt, Claire?", fragte ich. „Nur so", wich sie mir schnell aus. * Endlich hatte ich meine neue Wohnung bezogen und genoss es, aus der qualvollen Enge des Schwesternwohnheims herauszukommen. Die Mieten auf dem Land waren ein Witz und 120qm bedeuteten mehr Wohnkomfort, als ich jemals im Leben hatte. Ein verlängertes Wochenende hatte ich dazu genutzt, die vollgestopften Umzugskartons aus dem Haus meiner Eltern in Hamburg-Billerbeck mit einem gemieteten Sprinter abzuholen. Auch mein Rennrad und das Hardtail-MTB durften natürlich nicht fehlen, da ich sportlich ganz schön Federn gelassen hatte. Beim Aufbau des Wohnzimmerregals musste ich schon wieder an Claire denken. Wo sie wohl wohnte? Trotz unserer gewissen Annäherung und beruflichen Wertschätzung hatte sich nichts daran geändert, dass sie auf ...