1. Die Wiedergeburt der Katze


    Datum: 08.06.2024, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byIntersexitor

    ... Jonas..."
    
    „Mir wird schon was einfallen. Ich weiß es einfach! Uns wird was einfallen."
    
    In ihren Augen glitzerte es, als wir uns diesmal zur Verabschiedung intensiv küssten.
    
    „Ich ruf dich an, wenn ich nachher vom Laufen zurück bin, Jonas!"
    
    *
    
    DER LAUF DES LEBENS
    
    „Hi, Claire! Wie war dein Lauftraining? Bist du fit für morgen?", riss ich das Gespräch gleich an mich, als ich den Hörer am Ohr hatte.
    
    „Ich denke schon. Aber ich glaube, der Halbmarathon ist für mich nicht das Wichtigste an diesem Wochenende."
    
    „Mhhh... ich... ich kann es noch gar nicht richtig glauben, dass gerade wir..."
    
    Am anderen Ende der Leitung blieb es still.
    
    „Wenn du mir was sagen möchtest, dann sag es lieber gleich", kam es leise. Eine gewisse Resignation schwang in ihrer Stimme mit.
    
    „O nein, Claire! Mach dir keine Sorgen. Denkst du im Ernst, ich würde dich gleich wieder am Seil runterlassen?"
    
    „Naja, es... es ist halt nicht so einfach mit mir. Hast du doch gemerkt", druckste sie herum.
    
    „Ach komm... ich würde dich am liebsten sofort wieder in den Arm nehmen... aber du gehst heute bestimmt früh zu Bett wegen morgen."
    
    „Ja, ziemlich bald. Muss nach dem Tag auch erstmal wieder runterkommen. Ich fahre schon um 7:30 Uhr los."
    
    Ich grübelte kurz nach, dann kam mir spontan eine Idee.
    
    „Du, Claire, was würdest du davon halten, wenn ich dich morgen fahre? Bin total neugierig, wie du läufst! Du bist danach doch bestimmt geschafft, oder?"
    
    Für einige Sekunden bleib es still ...
    ... in der Leitung und ich befürchtete, mich zu weit vorgewagt zu haben. Ob sie lieber allein und fokussiert sein wollte?
    
    „Na klar, Jonas! Liebend gern! Du kannst mich dann ja anfeuern", freute sie sich.
    
    *
    
    Um halb Acht fuhr ich bei ihrem Haus vor und fast zeitgleich öffnete sich die Eingangstür. Sie kam mir lachend in einem neongelb-schwarzen Trainingsanzug entgegen. Ich lud ihre Sporttasche in den Kofferraum, während sie sich in den Beifahrersitz gleiten ließ. Bis Bregenz waren es etwa 40 Minuten mit dem Auto, genug Zeit, dass sie noch eine Aufwärmrunde laufen konnte, bevor der Halbmarathon startete.
    
    Auf den ersten Kilometern saß Claire wortkarg neben mir, sah nur gelegentlich zu mir herüber. Ihr Verhalten sprach Bände, dass sie bisher in ihrem Leben nicht oft von anderen chauffiert worden war. Nach einer Weile streichelte ich ihren linken Oberschenkel und sie lächelte. An der nächsten roten Ampel küssten wir uns leidenschaftlich.
    
    In Bregenz liefen wir Hand in Hand zum Wettkampfbüro, wo sie ihre Startnummer abholte. Ich half ihr, diese mit 4 kleinen Sicherheitsnadeln vorne am Trikot festzumachen. Sie trug eine Leggins, knallbunte Laufschuhe und einen Gürtel mit kleinen Taschen für Kohlenhydrat-Gels.
    
    „Ich laufe mich jetzt ein paar Minuten warm, dann gehe ich in meinen Startblock. Bei Kilometer 10 ist das Hotel Seeblick. Das Ziel ist der Start, nur aus der Gegenrichtung."
    
    „Ich werde da sein! Du rockst das!", sagte ich schlicht und gab ihr einen Kuss.
    
    Als sie ...
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