1. Die Erziehung der Nachbarin


    Datum: 07.08.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Dimension Dom

    ... Weg schnurstracks zur Nachbarin. Sie ist zu Hause, arbeitet nicht, da sie sich die Woche freigenommen hat. Genauso wie ich. Wir haben eigentlich geplant gemeinsam wegzufahren, doch die Talfahrt unserer Beziehung verhinderte, dass wir diesen Plan umsetzten.
    
    Ich bemühe mich gar nicht mit dem Klingeln an der Vordertür, sondern gehe einfach hinten hinein. Ich treffe sie in der Küche an. Überrascht, aber kühl, begrüßt sie mich mit einem Hallo. Sanft frage ich nach, wie es ihr gehe. Gut. Ob sie etwas brauche. Achselzucken. Ich versuche mich zu nähern, sie weicht aus.
    
    Dann werde ich direkter und konfrontiere sie mit ihrem Verhalten, das zur Folge hat, dass keiner mehr etwas mit ihr zu tun haben will. Obwohl: Eine Konfrontation ist das nicht, eigentlich stelle ich nur die vorsichtige Frage, was denn das Problem sei.
    
    "Nichts!", zischt sie.
    
    "Ist etwas Schlimmes passiert?", hake ich weiter nach.
    
    "Warum soll denn etwas passiert sein?", faucht sie zurück. "Kann es nicht einfach nur scheiße sein?" "Was ist denn schei..."
    
    Weiter komme ich nicht, denn sie reagiert aggressiv und beginnt handgreiflich zu werden. Als ob sie sich nicht mehr zurückhalten, als ob sie dem Druck nicht mehr standhalten könnte, platzt es aus ihr heraus und sie schlägt auf mich ein.
    
    "Du bist scheiße! Du! Verstehst du?"
    
    Ich will natürlich nicht zurückschlagen, lediglich mich wehren und irgendwie ihre Arme festhalten. Einem Nervenzusammenbruch nahe fuchtelt sie weiterhin herum, als wäre ich der ...
    ... Grund für all ihr Leid. Vor lauter Verzweiflung rutscht sie aus und verliert das Gleichgewicht. An einer offenen Schublade versucht sie sich noch festzuhalten, doch fällt trotzdem zu Boden und reißt mich mit. Ich falle fast auf sie darauf und der Inhalt der Schublade verteilt sich auf dem Fliesenboden der Küche.
    
    Sie landet auf dem Bauch, ich neben ihr. Besteck und sonstige Accessoires liegen um uns herum. Weiterhin wehrt sie sich wie eine Ungebändigte. Sie schlägt, kratzt und kneift, so bleibt mir nichts anderes übrig, als ihre Arme zu packen, hinter ihren Rücken zu drehen und sie gleichzeitig mit meinen Beinen zu Boden zu drücken. So halte ich sie fest und warte. Vor Wut schnaufend muss sie einsehen, dass sie sich nicht mehr befreien kann.
    
    Einige Minuten vergehen, sie beruhigt sich nur langsam und ich suche die Worte.
    
    "Ich verstehe nicht, was mit dir los ist. Warum bist du so wütend auf mich? Habe ich dich so sehr vernachlässigt? Was brauchst du?", frage ich sie.
    
    Wie so oft: Wenn es wirklich wichtige und ernsthafte Fragen sind, bleibt sie stumm. Obwohl: Keine Antwort ist auch eine Antwort. Es ist nicht das erste Mal, dass sie so ausrastet. Der Grund war immer, dass ihr etwas fehlte. Zuwendung, Geborgenheit, Liebe.
    
    Weitere Minuten vergehen, ohne dass sie etwas sagt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie diese Situation angenehm findet. Ihre Atmung wird langsamer, sie scheint sich zu beruhigen. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Weiterfragen? Oder nur ...
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