Die Hohepriesterin
Datum: 14.10.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: bygramaneri
... ich zeige dem feind meine verachtung.
er lacht nur, schüttelt den kopf und geht weiter. so gehen wir fast eine stunde. er kennt den weg zur höhle. ich folge ihm schweigend. suche nach einer möglichkeit zu fliehen. einfach weglaufen wird nicht funktionieren.
es wäre ein leichtes für ihn, mich einzuholen. ich brauche einen plan. der dolch ist weg. ich könnte einen stock nehmen... aber er ist ein erfahrener krieger ....wenn ich doch nur etwas finden könnte. dann, die idee. die nadeln in meinem haar. ich glaubte alle verloren zu haben, doch eine ist noch da.
ich löse den knoten, ziehe die lange goldene schmucknadel heraus. halte sie fest verborgen in meiner zur faust geballten hand. ich könnnte ihm damit die augen ausstechen und fliehen. aber dazu müsste ich nah an ihn herankommen.
die gelegenheit bietet sich schneller als ich denken kann. ich stolpere, rutsche ab vom schmalen weg, die böschung hinunter. ich kann mich nicht halten, schreie, falle. er springt mir nach. ich kann eine wurzel fassen, halte mich mit einer hand daran fest. in der anderen halte ich noch immer die nadel.
er kann mich am arm packen, zieht mich hoch zu sich auf den vorsprung auf dem er steht. es scheint, als ob ich für ihn kein gewicht hätte, so leicht fühlt es sich an. als ob ich schwebe. er setzt mich ab, ich spüre wieder festen boden unter meinen füssen. ich bin ganz nah vor ihm. in diesem moment hebe ich die hand, die spitze, lange haarnadel fest umklammert. ich steche zu, er fängt die ...
... bewegung ab. knapp vor seinem linken auge. er hält mein handgelenk so fest umklammert, dass ich glaube er bricht mir alle knochen.
" was ist das?"
er zwingt mich die hand zu öffnen und die waffe preiszugeben. er sieht die nadel. sein griff wird noch fester. er packt mich mit der anderen hand an der kehle. drückt zu. er bebt vor wut. ich kann es sehen und spüren.
" dafür sollte ich dich töten."
endlich! ja, töte mich! jetzt! niemals werde ich mich dir unterwerfen. lieber tot als deine sklavin sein. aber er lässt los. nimmt die nadel aus meiner hand und steckt sie in sein gewand. ich huste, ringe um luft. er greift in mein haar und beugt mich über den abgrund.
"diesen gefallen werde ich dir nicht tun. NOCH NICHT! "
dann schiebt und zerrt er mich den hang wieder hinauf. ich leiste keinen widerstand. wozu auch. als wir wieder auf dem kaum zu erkennenden pfad sind, stösst er mich gegen einen baum. bindet meine arme fest. reisst mir mein ohnehin schon zerfetzes kleid vom rücken.
" nicht ALLES an dir muss unversehrt bleiben"
mit diesen worten schlägt er zu. ich spüre den scharfen schmerz auf meinen rücken. er schlägt mich mit seinem gürtel. "tu" "das" "nie" "wieder" vier schläge genügen, ich verliere das gleichgewicht, meine knie versagen, ich sacke zusammen aber ich schreie nicht laut auf.
als wir endlich ankommen, kann ich mich nur noch durch reine willenskraft auf den beinen halten. ich spüre seine blicke. und ich weiche nicht aus. er wird mich nicht ...