1. Ein Leben in Bedrangnis 03


    Datum: 17.10.2018, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byachterlaub

    ... begann mir auszumalen, welche sinnlichen Freuden mich mit dieser exotischen Schönheit erwarten würden. Dabei stand für mich das Sexuell-Animalische nie im Vordergrund.
    
    Meine Phantasien richteten sich mehr auf das Geheimnisvolle, Fremdländische, was mich erwarten würde. Ich würde sicher bei ihr Zuhause unbekannte Speisen und Gerüche kennen lernen, die uns beide in einen Taumel der Sinnlichkeit verfallen lassen würden.
    
    Diese Gedankenspiele wurden durch einen überraschenden Telefonanruf jäh unterbrochen. Mit brüchiger, geradezu zärtlicher Stimme meldete sich Nadine. Ihr täte alles so leid. Jetzt endlich sei ihr klar geworden, welche innere Verbindung wir hätten. Sie habe mich nie betrügen wollen.
    
    Es sei mehr eine Art Versuch gewesen, um festzustellen, ob ihr auch andere Männer gefallen könnten. Am Liebsten würde sie alles rückgängig machen. Es habe sie viel Überwindung gekostet, mich anzurufen und um Verzeihung zu bitten. Als sie dann auch noch anfügte, sie sei von tiefer Hingebung zu mir ergriffen, habe ich alle anfänglichen Zweifel beiseite gelegt und zugesagt, sie am Sonnabend zu besuchen. Es soll lediglich ein netter Besuch sein, mehr nicht, fügte ich hinzu. „Lass dich überraschen. Ich habe etwas Besonderes für dich vorbereitet." Das waren ihre letzten Worte, bevor ich den Hörer wieder auf der Ladestation ablegte.
    
    An jenem Sonnabend machte ich mich dann mit gemischten Gefühlen zu Nadine auf. Das Erlebnis mit Binh hatte eigentlich unser letztes loses Band ...
    ... endgültig gelöst. Aber immerhin hatte ich doch schöne Augenblicke mit Nadine verbracht. Ich schuldete ihr deshalb schon einen Besuch.
    
    An der Tür strahlte sie mich an und fiel mir sogleich um den Hals. Sie schien einige Kilo zugelegt zu haben, was sie noch üppiger als früher erscheinen ließ. Nadine legte mir vertraulich ihren Arm über die Schulter und führte mich in die Küche.
    
    Es sollte echte Wiener Schnitzel aus Kalbfleisch geben. Dazu frisches Gemüse, und als Nachtisch Mousse au Chocolat. Alles zum Bereiten der Panade stand bereit. Die Mousse befand sich schon im Kühlschrank neben dem Weißwein, der dort die richtige Trinktemperatur erreichen sollte.
    
    Aber zunächst -- so meinte Nadine -- sollten wir uns noch einige Minuten ins Wohnzimmer auf das Sofa setzen und ein wenig plaudern. Ich muss sagen, das schien mir eine ganz andere Nadine zu sein, als ich sie kannte. Sie war zuvorkommend, freundlich und stellte sich als offene junge Frau dar.
    
    Auch das folgende Gespräch konnte ich nur als angenehm bezeichnen. Sie ließ nun durchaus andere Argumente gelten, fuhr mich auch nicht an, wenn ihr sichtlich etwas nicht in den Kram passte. Ich begann mich schon wohl zu fühlen, da sprang sie plötzlich auf. „Ich habe ganz vergessen, dir deine Überraschung zu zeigen", rief sie aus und lief zur Schlafzimmertür. „Bleibe bitte noch einen Augenblick sitzen. Es ist eine Überraschung", flötete sie.
    
    Nach wenigen Augenblicken kam sie dann zurück. Sie war nicht allein. An der Hand führte sie Binh ...
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