1. Elf und Einer Teil 02


    Datum: 22.10.2018, Kategorien: Schwule Autor: bymetajinx

    ... von ihrem Gespräch. Ich verstand kein einziges Wort, aber ich wollte auch nichts verstehen, ich wollte schlafen, am besten in den starken Armen, in denen ich zuvor gelegen hatte.
    
    Ich muss tatsächlich eingedöst sein, denn als der Wagen plötzlich anhielt, schreckte ich ein klein wenig hoch, und erntete leises, belustigtes Gelächter von meinem Meister. Von draussen erklang das Surren und Klappern eines elektrischen Tores, und brachte mich dazu, neugierig den Kopf zu heben. Der beschuhte Fuß glitt dabei von meiner Hüfte, und ich drückte mich mit den Armen halb in den Sitz hoch, konnte aber nur die Dunkelheit der Nacht, zwei elektrische Laternen und ein großes, in Stein eingefasstes gusseisernes Tor entdecken, dessen verschnörkelte Flügel sich träge wie die Flügel eines Albatross auseinander bewegten.
    
    Alar's Hand legte sich auf meinen strubbeligen Schopf, fuhr durch meine Haare und kraulte kurz meinen Nacken, eine Berührung die ich früher gehasst hatte. Jetzt aber schien sie seltsam intim, angenehm, und obwohl ich meinen Blick nicht von der fremden Aussenwelt löste, so reckte ich doch den Kopf etwas gegen seine Finger. Blayne verhielt sich totenstill, aber ich konnte seinen Blick regelrecht auf der Haut spüren, als würde seine Abscheu eine eigene Hitze entwickeln. Der Wagen setzte sich langsam wieder in Bewegung, glitt leise durch das Tor, und fuhr einen geschwungenen, gepflasterten Weg entlang. Das Grundstück musste riesig sein, mindestens zwei Hektar groß, und als das ...
    ... Haus endlich in Sicht kam, war ich mehr als beeindruckt.
    
    Das Anwesen schien vor langer Zeit einmal etwas wie ein Jagdschloss gewesen zu sein, ein ausladendes, langgezogenes Gebäude mit Säulenterasse und geschwungenen Zwillingstreppen, wie man es in französischen Renaissancefilmen oft sah. Statt einem Anstrich zeigte die Fassade nackten Stein, ein gräulich geschecktes Granitmuster, Felsbrocken in unterschiedlichen Größen und Formen, die zu Wänden zusammengebaut worden waren. Es musste drei Stöcke haben, und vermutlich zusätzlich noch mehrere Dienstquartiere hinter dem ansehnlichen Haupteingang, aber diese konnte ich aus unserer Position heraus nicht sehen.
    
    Die Limousine hielt sanft abbremsend vor dem Haupteingang, dann erwachte die Innenbeleuchtung des Wagens zum Leben, und Blayne rutschte still von seiner Bank, um rasch die Passagiertüre zu öffnen und auszusteigen. Draussen angekommen hielt er die Türe mit finsterem Blick und geradezu zeremonieller Ernsthaftigkeit auf, und warf mir dabei mordlüsterne Blicke zu.
    
    Alar hingegen beugte sich vor, schlang einen Arm unter meine Kniekehlen, den anderen unter meine Arme, und hob mich vorsichtig hoch, um mit mir als Last aus dem Auto zu kriechen. Trotzdem er sich nicht nur als erstaunlich kräftig sondern auch bemerkenswert geschickt erwies, war es ein gewisses Martyrium, uns beide unbeschadet aus dem Wagen zu bekommen, und als er schliesslich wieder aufrecht stand, schnaubte er leise vor Anstrengung. Anstatt mich allerdings ...
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