Die Schwesternschaft der Elfen 02
Datum: 04.03.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byMelly1986
... gelangte ich nach draußen ans Tageslicht. Ich befand mich in einem Hinterhof. Dort gab es eine Schmiede, eine Sattlerei und den größten Stall, den ich je gesehen hatte. Das Gebäude maß mindestens dreihundert Schritt zu jeder Seite und ich vermutete, dass es hunderten von Pferden Platz bieten konnte. Ich ging hinein und wurde von einer warmen und feuchten Luft empfangen, wie es sie nur in Pferdeställen gab. Ich fand mich in einem langen Gang wieder, der links und rechts von unzähligen Pferdeboxen gesäumt wurde. Alle fünf Boxen, ging ein Quergang ab, der zu weiteren Gängen führte. Doch es gab nur wenige Pferde, die meisten Ställe waren leer. Nur hin und wieder standen dort die prächtigen Elfenrösser, die genüsslich ihr Hafer kauten. An einem Quergang sah ich die Flanke eines braunen Pferdes, mit langem, schwarzem Schweif. Da ich sonst niemanden sah, wollte ich schauen, ob das Ross aus seiner Box ausgerissen sei, also ging ich zu ihm rüber. Als ich angekommen war, strich ich vorsichtig über die Flanke: „Nanu Brauner, was machst du denn hier?" Plötzlich hörte ich eine Stimme über mir: „Na na, ich verbitte mir solch vertraute Berührungen von einer Fremden!" Ich erschrak und schaute wo die Stimme herkam. Was ich erblickte, raubte mir den Atem. Dort wo aus dem kraftvollen Pferdekörper normalerweise der Hals und Kopf sein sollten, wuchs der Oberkörper eines Mannes. Ein breiter Streifen Fell zog sich seinen Rücken hinauf. Seine Haut hatte dieselbe Farbe, während sein Haar so schwarz ...
... war, wie sein Schweif. Obwohl es ein erschreckender Anblick war, hatte er wirklich freundliche Augen und eine angenehm tiefe Stimme: „ Ich bin wohl der erste Zentaur den du siehst! Fürchte dich nicht vor mir, ich will dir nichts Böses! Ich bin Gestradios." Er Streckte mir die Hand entgegen, und ich ergriff sie zögerlich. Er lächelte: „Und ich vermute, du bist Theresa. Das halbe Schloss redet über dich und Yivanna." Ich wusste nicht, dass unsere Geschichte schon die Runde gemacht hatte, aber es beschwor Nervosität vor dem bevorstehenden Ritual in mir herauf.
Da ich noch Zeit hatte, gesellte ich mich noch ein wenig zu Gestradios. Er war der Pferdewirt des Schlosses und schon seit Jahren dort. Ursprünglich kam er von einer Insel, weit hinter den Gestaden des Meeres, doch sein Volk hatte sie verlassen, um ihr Glück auf dem Festland zu versuchen. Der Zentaur hatte ein angenehmes Wesen und so merkte ich nicht, dass die Sonne schon lange den Zenit überschritten hatte, und schon im Begriff war zu sinken. Erschreckt sprang ich auf und wollte mich von Gestradios verabschieden, doch er sagte: „Ich sehe, du bist in Eile. Spring auf meinen Rücken und halte dich fest!" Er zog mich hoch und ich umfasste seine muskulöse Brust. Plötzlich bäumte er sich auf und sprintete los. Er stieß die Stalltür auf und galoppierte mit seinen beschlagenen Hufen über den Hof. So ging es ins Schloss und er ritt in Windeseile durch die Gänge, nicht ohne sich den ein oder anderen Fluch von vorbei kommenden ...