Erinnerungen 02
Datum: 15.11.2018,
Kategorien:
Sci-Fi & Phantasie
Autor: byErelyn
... nicht mehr weiter. Als ich damals meinen Ausbildungsort verlassen musste, war ich vielleicht ein wenig älter als du jetzt, aber im Grunde genommen macht dies bei einer Zeitspanne von über zwei Jahrzehnten keinen Unterschied. Du kannst die Zeit nicht aufhalten, aber merke dir eins: Alles, was sie dir nimmt, wird sie dir auch wieder zurückgeben, du darfst nur nicht deine Augen verschließen."
Die schmerzhaftesten Worte hingegen kamen von Aileen, als ich in mein Zimmer kam. Es hat lange gedauert, bis ich sie akzeptieren konnte, aber jetzt weiß ich, dass sie mich wirklich geliebt hat, auch wenn ich es damals nicht verstanden habe. Selbst mit 20 war sie bereits weise:
„Ich möchte, dass du, wenn du in 2 Wochen die Akademie endgültig verlässt, dir eine Frau suchst und mit ihr glücklich wirst. Auch wenn du es nicht verstehen kannst, ich flehe dich an. Wenn du es nicht für dich tust, tu es für mich. Ich will, dass du glücklich bist, dass du jemanden hast, der dich zum Lachen bringt, weil ich dir das dann nicht mehr bieten kann."
Ich konnte es nicht, habe so lange gehofft, mir so lange eingeredet, wir würden uns wieder sehen, bis ich selbst die Hoffnung vergessen hatte und nur noch der Verlust übrig blieb. Es gab Zeiten, da glaubte ich sie hinter jeder Ecke auf mich warten zu sehen, bis ich hinrannte und in die Leere starrte. Es hat lange gedauert, bis ich nicht jedes Mal, wenn ich eine Frau in ihrem Alter sah, einen Stich in der Magengrube spürte.
Gerade hatte ich wieder ...
... alles verloren, war nach dem Ende der Söldnertruppe selbst am Ende angelangt. Wieder sah ich die Trümmer meines Lebens vor mir, in dem wieder einmal alles, was ich hatte, in wenigen Wochen zu Staub zerfallen war. Dann bist du aufgetaucht."
Sie konnte nicht anders, als ihn zu umarmen, ihm das zu geben, was ihm so lange gefehlt hatte. Nun wusste sie es, nun wusste sie also, wer Aileen gewesen war. War es das, was sie gewollt hatte? Hatte sie wirklich wissen wollen, warum er mit ihr gekommen war, als sie selber auf der Suche nach einem Halt in ihrem Leben gewesen war?
Noch gestern Morgen hatte sie sich gefragt, warum er einfach alles aufzugeben schien, was er hatte und sie begleitet hatte. Nun wusste sie, dass er nichts aufgegeben hatte, weil es nichts zum Aufgeben gegeben hatte.
Nun wusste sie, dass er genau wie sie wahrscheinlich nach jedem Grashalm gegriffen hätte, sollte er auch nur einen Hauch von Hoffnung verströmen. Im Grunde genommen war sie nichts weiter als dieser Grashalm gewesen, den er ergriffen hatte.
Als wollte sie ihre Zweifel ersticken, küsste sie ihn, es schickte ein wunderbares Gefühl der Wärme durch ihren Körper. Nein, sie war nicht nur ein zufällig ausgewählter Grashalm, sie war tausendmal mehr als das, das ließ er sie mehr als deutlich spüren. Die Umstände waren anfangs vielleicht etwas ungewöhnlich gewesen, aber nun war es an der Zeit das zu sehen, was sie gewonnen hatte.
Es war egal, warum er sie begleitet hatte, oder warum er sie gestern ...